Der Gastrointestinaltrakt ist das größte Immunorgan des Menschen. Bedenkt man die Kernaufgabe des Immunsystems als verantwortlich für die Regelung der Trennung zwischen dem „Selbst“ und dem „Nichtselbst“, so scheint plausibel, dass hier die Auseinandersetzung mit „Fremd“ umfangreich bewerkstelligt wird
Für einen deklarierten Proponenten einer Kombination einer enteralen (EE) mit einer parenteralen Ernährung (PE) für Intensivpatienten, bei denen der (frühe) enterale Ernährungsaufbau trotz verschiedener Maßnahmen (Prokinetika, Jejunalsonde) nicht zeitgerecht gelingt, sind die Ergebnisse der neuen EPaNIC-Studie aus Belgien auf den ersten Blick sicherlich enttäuschend (Casaer MP; NEJM 2011; 365:506).
Im Durchschnitt essen Patienten im Krankenhaus deutlich weniger als es dem errechneten Energiebedarf entsprechen würde. Zumindest jeder 5. Patient kann nur weniger als die Hälfte des Energiebedarfs decken.
Eine Reihe von Untersuchungen in den Achtzigerjahren hat gezeigt, dass im Hungerzustand und bei katabolen Erkrankungen Skelettmuskel abgebaut und der Stickstoff aus dem Muskelgewebe vorwiegend in Form der Aminosäure Glutamin freigesetzt und zu anderen Organen transportiert wird.
Der Ernährungszustand von Patienten ist eine der wesentlichen Determinanten für Krankheitsverlauf und Prognose. Diese Tatsache ist bei praktisch allen Patientengruppen gezeigt worden und gilt ebenso für Intensivpatienten.
Heyland hat wieder zugeschlagen. Nachdem er uns für Intensivpatienten die parenterale Ernährung (PE) vermiest hat, die Immunonutrition zur Gefahr erklärt hat (JAMA 2001; 286:944), hat er jetzt die Kombination der enteralen (EE) mit einer parenteralen Ernährung (EE+PE) aufs Korn genommen (Dhaliwal & Heyland, Intensive Care Med 20004; 30:1666).
Wie viele aus verschiedenen Meldungen in der Tagespresse und dem Fernsehen ersehen haben, beginnen sich Patienten und Patientengruppen gegen die neue Praxis des Kostenersatzes der künstlichen Ernährung durch die Krankenkassen zu wehren.
Parenterale Ernährung (PE) ist schlecht, gefährlich, teuer; enterale Ernährung (EE) ist gut, komplikationsarm und billig. Diese Meinung ist heute ein Dogma, das keiner mehr in Frage stellt, weil ein Dogma eben auch nicht hinterfragt werden muss oder darf.
Die positiven Effekte enteraler Sondenernährung für die Erhaltung einer intakten gastrointestinalen Schleimhaut bei kritisch kranken Patienten, sind in den letzten Jahren wohl unumstrittenen anerkannt worden.
Die Zeiten der "Hyperalimentation” sind nun schon lange vorbei. In den letzten Jahren wurde ausgiebig belegt, dass eine überhöhte Energiezufuhr keinen Nutzen bringt, sondern lediglich die Komplikationsrate wesentlich erhöht.
Die Ernährungstherapie bei Patienten mit moderater bis schwerer akuter Pankreatitis war lange Zeit bestimmt von dem Dogma, dass eine orale bzw. enterale Ernährung den Verlauf der Erkrankung verschlechtere.
Stickstoffverluste im Rahmen eines Eiweißkatabolismus nach Operationen, Traumata, bei Sepsis, Verbrennung oder nach einer langdauernden Immobilisierung sind entscheidend für die Prognose der Patienten.
Die parenterale Ernährung hatte im letzten Jahrzehnt eine schlechte Presse.
Mangelernährung von Patienten im Krankenhaus ist nach wie vor ein brisantes Thema. Nach einer Arbeit von Stratton sind beachtliche 40% aller Patienten im innerhospitalen Bereich mangelernährt.
Der nächste Kongress der European Society for Parenteral and Enteral Nutrition findet vom 29. August bis 1. September 2009 in Wien statt. Das Motto lautet: „Nutritional Networking: From the Cell to Europe“.
Die Bedeutung der frühen enteralen Ernährung (EN) ist weltweit unumstritten. Alleine die Empfehlungen zum Beginn der additiven Gabe einer parenteralen Ernährung (PN) unterscheiden sich zwischen dem amerikanisch/kanadischen Raum und Europa.
In den letzten Jahren ist klar gezeigt worden, dass eine frühzeitig begonnene Ernährungstherapie bei kritisch Kranken den Krankheitsverlauf günstig beeinflusst, die Zahl der insbesondere infektiösen Komplikationen vermindern hilft und auch die Prognose der Patienten verbessern kann.
Unter dem Motto „Mut zur Wahrheit“ und „Vertrauen durch Dialog“ hat der Präsident der Bundesärztekammer Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe beim Deutschen Ärztetag 2009 und 2010 eine offene Debatte über Ressourcenverknappung und Leistungseinschränkungen im Gesundheitssystem gefordert.
Enterale Ernährung ist heute Standard in der Ernährung von Patienten auf der Intensivstation.
In den aktuellen Guidelines zur Ernährungstherapie beatmeter Patienten wird empfohlen, möglichst früh mit einer enteralen Ernährung über eine nasogastrale Sonde zu beginnen.
In dieser neuen Arbeit geht’s wieder einmal um die Immunonutrition oder Pharmakonutrition, also um Formulierungen von Makro- oder Mikronährstoffen, die immunologische bzw. pharmakologische Wirkungen haben und in einer Dosierung eingesetzt werden, die über dem normalen nutritiven Bedarf liegen.
Wohl wenige Themen im Bereich der künstlichen Ernährung bei Intensivpatienten werden so heftig diskutiert, wie die Frage, ob eine parenterale Ernährung überhaupt noch durchgeführt werden bzw. wenn, wann mit dieser begonnen werden sollte.
In den letzten 25 Jahren medizinischer Forschung gelang es mit über 30 randomisierten kontrollierten Studien nicht, den Nutzen einer Immunonutrition für Intensivpatienten schlüssig nachzuweisen.
„Intensivernährer“ haben es heutzutage nicht leicht. Die großen randomisiert-kontrollierten Studien zur Ernährung bei Kritisch-Kranken, die in den letzten Monaten/Jahren erschienen sind, sind bei rein oberflächlicher Betrachtung alle negativ ausgefallen und haben zu weltweit heftigsten Kontroversen bezüglich der optimalen Ernährung bei Intensivpatienten geführt. Um die drei wichtigsten zu nennen:
Wohl wenige Bereiche der klinischen Medizin werden derzeit so kontrovers diskutiert und gehandhabt, wie die künstliche Ernährung des Intensivpatienten.
Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine rasch fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, welche das erste und zweite Motoneuron betrifft.
Beim Intensivpatienten unbestritten ist der Ernährungsstatus als ein prognostischer Faktor. Die Verminderung der Letalität ist bei ausschließlich enteral ernährten Intensivpatienten durch frühzeitige adäquate Kalorien- und Proteinzufuhr in einer internationalen Beobachtungsstudie erneut bestätigt worden.
Im Rahmen einer kritischen Erkrankung kommt es zu erheblichen dynamischen Veränderungen des Stoffwechsels und der gastrointestinalen Funktion.
Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.
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