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Eine insuffiziente Nahrungszufuhr erhöhte die Infektionsrate bei Intensivpatienten


Low caloric intake is associated with nosocomial bloodstream infections in patients in the medical intensive care unit.

Rubinson L, Diette GB, Song X, et al.                                                                                                                          Crit Care Med 2004; 32:350-7

Johns Hopkins University, Department of Medicine, Baltimore, MD, USA.

OBJECTIVE: To determine whether caloric intake is associated with risk of nosocomial bloodstream infection in critically ill medical patients.
DESIGN: Prospective cohort study.
SETTING: Urban, academic medical intensive care unit.
PATIENTS: Patients were 138 adult patients who did not take food by mouth for > or =96 hrs after medical intensive care unit admission.
MEASUREMENTS: Daily caloric intake was recorded for each patient. Participants subsequently were grouped into one of four categories of caloric intake: <25%, 25-49%, 50-74%, and > or =75% of average daily recommended calories based on the American College of Chest Physicians guide- lines. Simplified Acute Physiology Score II and serum albumin were measured on medical intensive care unit admission. Serum glucose (average value and maximum value each day) and route of feeding (enteral, parenteral, or both) were collected daily. Nosocomial bloodstream infections were identified by infection control surveillance methods.
MAIN RESULTS: The overall mean (+/-sd) daily caloric intake for all study participants was 49.4 +/- 29.3% of American College of Chest Physicians guidelines. Nosocomial bloodstream infection occurred in 31 (22.4%) participants. Bivariate Cox analysis revealed that receiving > or =25% of recommended calories compared with <25% was associated with significantly lower risk of bloodstream infection (relative hazard, 0.24; 95% confidence interval, 0.10-0.60). Simplified Acute Physiology Score II also was associated with risk of nosocomial bloodstream infection (relative hazard, 1.27; 95% confidence interval, 1.01-1.60). Average daily serum glucose, admission serum albumin, time to initiating nutritional support, and route of nutrition did not affect risk of bloodstream infection. After adjustment for Simplified Acute Physiology Score II in a multivariable analysis, receiving > or =25% of recommended calories was associated with a significantly lower risk of bloodstream infection (relative hazard, 0.27; 95% confidence interval, 0.11-0.68).
CONCLUSIONS: In the context of reducing risk of nosocomial bloodstream infections, failing to provide > or =25% of the recommended calories may be harmful. Higher caloric goals may be necessary to achieve other clinically important outcomes.


Im Durchschnitt essen Patienten im Krankenhaus deutlich weniger als es dem errechneten Energiebedarf entsprechen würde. Zumindest jeder 5. Patient kann nur weniger als die Hälfte des Energiebedarfs decken. Diese Patienten haben ein bis zu 8-fach erhöhtes Risiko zu sterben und ein 2-mal so hohes Risiko in ein Pflegeheim entlassen zu werden (JAMA 1999; 281:2013). Ernährungstherapeutische Maßnahmen kamen in dieser Untersuchung nur selten zur Anwendung. Man würde erwarten, dass es auf Intensivstationen aufgrund der besseren Personalausstattung und engeren Beobachtung der Patienten leichter ist, Patienten adäquat zu ernähren. Überraschenderweise kommt es auch auf Intensivstationen zu ungenügender Zufuhr von Nahrung, besonders in den ersten 10 Tagen nach Aufnahme (Chest 2003; 124:297). Im Durchschnitt erhielt die Hälfte der untersuchten Patienten weniger als 66% des empfohlenen Energiebedarfs. Es stellt sich die Frage, welchen Einfluss eine derartige insuffiziente Energiezufuhr bei kritisch Kranken auf den Krankheitsverlauf hat.

Eine Ernährung könnte sowohl positive als auch negative Effekte beispielsweise auf die Infektionshäufigkeit ausüben. Ein Mangel an Ernährung könnte über Störung der Immunkompetenz zu einer erhöhten Infektionsrate führen. Eine Ernährung selbst könnte aber auch durch direkte Kontamination und die Notwendigkeit eines zentral-venösen Zugangs oder aber über eine Hyperglykämie die Infektionshäufigkeit sogar steigern.

Die vorliegende Studie analysiert daher die wichtige Frage, ob die Zufuhr von unterschiedlichen Nährstoffmengen mit der Häufigkeit nosokomialer Infektionen, gemessen am Auftreten positiver Blutkulturen, zusammenhängen. Diese Analyse betrifft eine Subgruppe einer kürzlich vorpublizierten Patientengruppe, bei der nachgewiesen wurde, dass eine ungenügende Energiezufuhr (weniger als ein Drittel des Bedarfs), die Chance zu überleben um ca. 15% vermindert und die Chance bei Entlassung selbstständig atmen zu können um 70% vermindert, während allerdings in dieser Untersuchung kein Effekt auf die Sepsis-Rate gefunden wurde (Chest 2003; 124:297).

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Tags: intensiv-news ernährung infektiologie enteral parenteral 

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