INTENSIV-News
Early enteral immunonutrition in patients with severe sepsis.
Results of an interim analysis of a randomized multicentre clinical
trial.
Bertolini G, Iapichino G, Radrizzani D, et al. Intensive Care Med 2003; 29:834-40
GiViTI
Coordinating Center, Istituto di Ricerche Farmacologiche "Mario Negri",
Centro di Ricerche Cliniche per le Malattie Rare Aldo e Cele Dacco,
Ranica, Bergamo, Italy.
OBJECTIVE: To compare the mortality of
critically ill patients given either enteral feeding with an
immune-enhancing formula or parenteral nutrition (PN). We report the
results of a planned interim analysis on patients with severe sepsis
which was undertaken earlier than planned once a meta-analysis suggested
excess mortality in patients with severe sepsis given enteral
immunonutrition.
DESIGN: Randomised multicentre unblinded controlled clinical trial.
SETTING: Thirty-three General Intensive Care Units in Italy.
PATIENTS AND PARTICIPANTS: Among the 237 recruited patients, 39 had severe sepsis or septic shock; 21 of them received PN.
INTERVENTIONS:
Eligible patients received either total PN or enteral nutrition, the
latter containing extra L-arginine, omega-3 fatty acids, vitamin E, beta
carotene, zinc, and selenium.
MEASUREMENTS AND RESULTS: The primary
endpoint for the subgroup analysis on patients with severe sepsis was
mortality on Intensive Care Unit (ICU). The ICU mortality of patients
with severe sepsis given enteral nutrition (EN) was higher than for
those given PN (44.4% vs 14.3%; p=0.039). More patients given EN than
patients given PN still had severe sepsis when they died (38.9% vs 9.5%,
p=0.055). Recruitment of patients with severe sepsis was subsequently
stopped.
CONCLUSIONS: Our results show that enteral immunonutrition,
compared to PN, may be associated with excess mortality in patients with
severe sepsis.
Die angeführte Studie von Bertolini et al. zeigt ein auf den ersten Blick überraschendes Ergebnis: Bei 39 Patienten mit einer schweren Sepsis war eine frühzeitige enterale Ernährung mit einer angereicherten Sondenkost (zusätzlich w-3 Fettsäuren, Arginin, Vitamin E, ?-Caroten, Zink und Selen) mit einer dreifach höheren Mortalität (44% vs. 14%, p=0,039) verbunden als eine Standard parenterale Ernährung. Der immer noch hohe Unterschied in der 28 Tage-Mortalität (44,4% vs. 23,8%, p=0,179) war zwar, bedingt durch die geringe Fallzahl, nicht mehr signifikant, entspricht aber in der Tendenz einer relativen Risikozunahme von fast 100%.
Bei dem Ergebnis handelt es sich um eine im Studienprotokoll festgelegte Interimsanalyse einer größeren, noch laufenden Studie, in der diese beiden Ernährungsformen an einem größeren Kollektiv kritisch Kranker verglichen werden. Die Interimsanalyse wurde ausschließlich in der Subgruppe der Patienten mit einer schweren Sepsis durchgeführt, die Ergebnisse weiterer 201 Patienten ohne schwere Sepsis liegen nicht vor.
Von den 36 analysierten Patienten erhielten 17 die angereicherte enterale Ernährung, 19 eine parenterale Ernährung. Die Ernährungsformen waren allerdings nicht isokalorisch: Während die parenteral ernährten Patienten am 1. Tag im Mittel 17,6 kcal/kg und an den weiteren Tagen um die 27 kcal/kg erhielten, betrug die zugeführte Kalorienmenge bei den enteral ernährten Patienten während der ersten vier Tage 9,4, 13,7, 19,9 und 25,4 kcal/kg und blieb dann auf diesem Niveau.
Die demographischen Daten belegen, dass die beiden Kollektive in Bezug auf Alter, Geschlecht, Aufnahmeart und Diagnose sehr gut vergleichbar waren und gemessen an den Score Werten SAPS II, NEMS und SOFA einen gleichen Schweregrad der Erkrankung aufwiesen. Insofern ergibt sich aus den dargelegten Daten kein Hinweis dafür, dass der signifikante und erhebliche Unterschied in der ICU-Mortalität auf andere Gründe als die unterschiedlichen Ernährungsregime zurückgeführt werden kann. Auf Grund dieser Ergebnisse werden Patienten mit schwerer Sepsis nicht mehr in die Studie aufgenommen, bei anderen Patienten wird die Untersuchung fortgeführt.
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Tags: intensiv-news ernährung sepsis enteral parenteral spurenelemente
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