INTENSIV-News
Benefit of an enteral diet enriched with eicosapentaenoic acid and gamma-linolenic acid in ventilated patients with acute lung injury.
Singer P, Theilla M, Fisher H, et al. Crit Care Med 2006; 34:1033-8
Department of General Intensive Care, Rabin Medical Center, Petah Tiqva and Sackler Faculty of Medicine, Tel Aviv University, Israel.
OBJECTIVE: To explore the effects of an enteral diet enriched with
eicosapentaenoic acid (EPA), gamma-linolenic acid (GLA) and antioxidants
on the respiratory profile and outcome of patients with acute lung
injury.
DESIGN: Single-center, prospective, randomized, controlled, unblinded study.
SETTING: General intensive care department of a tertiary-care, university-affiliated hospital.
PATIENTS:
A total of 100 patients with acute lung injury, diagnosed according to
the American-European Consensus Conference on ARDS.
INTERVENTIONS:
Patients were randomized to receive the standard isonitrogenous,
isocaloric enteral diet or the standard diet supplemented with EPA and
GLA for 14 days.
MEASUREMENTS AND MAIN RESULTS: Patient demographics,
Acute Physiology and Chronic Health Evaluation II score and type of
admission were noted at admission. Compared with baseline oxygenation
(EPA + GLA group vs. control group), by days 4 and 7, patients receiving
the EPA + GLA diet showed significant improvement in oxygenation
(PaO(2)/FIO(2), 317.3 +/- 99.5 vs. 214.3 +/- 56.4 and 296.5 +/- 165.3
vs. 236.3 +/- 79.8, respectively; p < .05). Compliance was
significantly higher in the EPA + GLA group observed at day 7 (55.1 +/-
46.5 vs. 35.2 +/- 20.0 mL/mbar, p < .05). No significant difference
was found in nutritional variables. Resting energy expenditure was
significantly higher in patients in the EPA + GLA group, but their body
mass index was also higher (p < .05). A significant difference was
found in length of ventilation (p < .04) in favor of the EPA + GLA
group. There was no between-group difference in survival.
CONCLUSIONS:
In patients with acute lung injury, a diet enriched with EPA + GLA may
be beneficial for gas exchange, respiratory dynamics and requirements
for mechanical ventilation.
Der Begriff akutes Lungenversagen ("acute respiratory distress
syndrome", ARDS) wurde 1967 von Ashbaugh und Mitarbeitern geprägt. Trotz
verschiedener Ursachen zeigten die Patienten ein relativ uniformes
Bild, das die akute pathophysiologische Antwort der Lunge auf
unterschiedlichste Reize widerspiegelt (Ashbaugh DG, Lancet 1967;
2:319). In der Amerikanisch-Europäischen Konsensus-Konferenz wurde die
Definition des akuten Lungenversagens vereinheitlicht. Ein "acute lung
injury" (ALI, akute Lungenschädigung) erfordert einen Oxygenierungsindex
PaO2/FiO2 < 300 mm Hg, bilaterale Infiltrate im Röntgenbild und
einen kapillären Verschlussdruck < 18 mm Hg (Ausschluss einer
kardialen Ursache). Das ARDS erfordert die gleichen Charakteristiken,
allerdings mit einem PaO2/FiO2 von < 200 mm Hg und stellt die
schwerere Form des ALI dar (Bernard GR, Am J Respir Crit Care Med 1994;
149:818). Neue Daten aus einer europäischen Multicenter-Studie schätzen
die Inzidenz eines ALI oder ARDS auf etwa 7% aller Intensivpatienten.
Sie beträgt etwa 12,5%, wenn nur Patienten betrachtet werden, die länger
als 24 Stunden auf der Intensivstation behandelt wurden (Brun-Buisson
C, Intensive Care Med 2004; 30:51).
Pulmonale und extra-pulmonale Ursachen des septischen Lungenversagens
konvergieren trotz unterschiedlicher Auslöser durch systemische
Einschwemmung oder lokale Generation von inflammatorisch aktiven
Mediatoren auf eine gemeinsame pathophysiologische Endstrecke, die zu
einer relativ uniformen Schädigung der Lunge führt. Bakterien oder
bakterielle Produkte aktivieren in der kapillären Strombahn
sequestrierte Leukozyten und ortständige Endothelzellen. Sie lösen die
Bildung sekundärer Mediatoren aus, die zu einer weiteren Schädigung der
Lunge führen können (Seeger W, Am Rev Respir Dis 1991; 143:797). Im
Vordergrund steht eine gesteigerte Permeabilität durch Störungen der
alveolär-kapillären Barriere und damit die Ausbildung eines
eiweißreichen Ödems mit der Folge einer Störung des Gasaustausches und
einer verminderten Surfactant-Funktion durch gesteigerte Inaktivierung
(Groeneveld AB, Vascul Pharmacol 2002; 39:247; Verbrugge SJ, J Phy-siol
Pharmacol 1997; 48:537). Gleichzeitig kommt es zu einer vaskulären
Dysfunktion mit akuter Widerstandserhöhung in der pulmonalen Strombahn
und einer Störung der Anpassung der Perfusion an die Ventilation
(V/Q-Mismatch). Zusätzlich werden inflammatorisch aktivierte Leukozyten
in der kapillären Strombahn sequestriert, die zu einer sekundären
Invasion in das alveoläre Kompartiment beitragen können (Groeneveld AB,
Vascul Pharmacol 2002; 39:247).
Bei der Anpassung der Ventilation an die Perfusion unter
inflammatorischen Bedingungen spielen Prostanoide eine wichtige Rolle,
da sie antagonistisch (Thromboxan A2/Prostaglandin I2) an der
Vasomotorik beteiligt sind, ihre Bildung unter inflammatorischen
Bedingungen gesteigert und somit die empfindliche Balance der Anpassung
gestört werden kann (Walmrath D, Am J Respir Crit Care Med 1996;
154:460). Die akute Phase des ARDS ist durch einen Thromboxan
A2-mediierten Anstieg des Widerstandes in der Lungenstrombahn
gekennzeichnet.
In Organmodellen des ALI konnte gezeigt werden, dass der Einsatz der
alternativen n-3 Fettsäure Eicosapentaensäure zu einer Synthese von
Thromboxan A3 und Prostaglandin I3 führte, während die n-6 Fettsäure
Arachidonsäure zur Bildung von Thromboxan A2 und Prostaglandin I2 führte
(Grimminger F, J Pharmacol Exp Ther 1993; 267:259).
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Tags: intensiv-news pneumologie ernährung lungenversagen enteral fischöl
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