NUTRITION-News
Eine Reihe von Untersuchungen in den Achtzigerjahren hat gezeigt, dass
im Hungerzustand und bei katabolen Erkrankungen Skelettmuskel abgebaut
und der Stickstoff aus dem Muskelgewebe vorwiegend in Form der
Aminosäure Glutamin freigesetzt und zu anderen Organen transportiert
wird. Bemerkenswerterweise hat sich herausgestellt, dass die
üblicherweise als nicht-essentiell bezeichnete Aminosäure Glutamin zu
einer "krankheitsbedingt essentiellen" Aminosäure wird, die wesentlich
zur Funktion von Organen, wie Darm, Leber, Niere und auch des
Immunsystems beiträgt. Folglich hat man für verschiedene
Krankheitsbilder, die dem Postaggressionzustand zuzuordnen sind (Trauma,
Sepsis, postoperativer Zustand) eine therapeutische Glutaminzufuhr
vorgeschlagen. Ursprünglich wurde vor allem die parenterale
Glutaminzufuhr (fast ausschließlich in Form der Dipeptide Alanylglutamin
oder Glycylglutamin) in der klinischen Praxis eingesetzt. Die
Wirksamkeit dieser parenteralen Gabe ist inzwischen gut belegt und wird
auch in Metaanalysen bestätigt (z. B. Novak F., Crit Care Med. 2002;
30:2022). Nun stellte sich die Frage, ob Glutamin nicht auch in der
enteralen Ernährung wirksam ist, gibt es vermehrt Untersuchungen mit
enteralen Präparaten, die einen erhöhten Anteil an Glutamin beinhalten.
Experimentelle Untersuchungen
Die
theoretische Grundlage zu dieser Fragestellung wurde nicht zuletzt von
Boza et al. [Nutrition 17 (2001) 52-53] geliefert, die zeigten, dass
eine enterale Ernährung mit glutaminreichem Protein oder mit zugesetztem
freien Glutamin die jejunale Proteinsynthese und damit die
Mukosaproliferation in glukokortikoid-behandelten Ratten (als Modell
einer katabolen Erkrankung) um 25% steigert. In einer klassischen Arbeit
hatte Windmueller schon in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts
gezeigt, dass die Enterozyten 80-90% des vom Darm extrahierten Glutamins
aufnehmen.
Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.
Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.