INTENSIV-News
Eine enterale Ernährung bringt für den Patienten, wie in zahlreichen
Studien belegt, meist unübersehbare Vorteile gegenüber einer
parenteralen Nahrungszufuhr. Ich will jedoch hier in diesem Beitrag
nicht diese klinisch bestens untersuchten Fakten besprechen, sondern auf
praktischen - sehr oft von der Krankenpflege beeinflussbaren -
Gegebenheiten in der Durchführung der enteralen Ernährung Bezug nehmen,
die mir in den letzten Jahren meiner pflegerischen Tätigkeit
einigermaßen großes Kopfzerbrechen bereitet haben.
Die Methode der enteralen Sondenernährung erscheint auf den ersten Blick
sehr einfach: Bei der Visite wird die gewünschte bzw. errechnete Menge
an Nährlösung in 24 Stunden für einen Patienten vorgeschrieben und der
Pflege obliegt es nun, diese über eine Magen- oder Duodenalsonde zu
applizieren. Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass wir bei näherer
Betrachtung dieses Vorgehens oft weit davon entfernt sind, unseren
Patienten mit den für ihn vorgesehenen Kalorien zu versorgen.
Wie viele Stunden wird am Tag ernährt?
Bei
Duodenalsonden erscheint diese Frage einfach: Es spricht im Allgemeinen
nichts dagegen, einen Patienten 24 Stunden lang kontinuierlich zu
ernähren. Die eher philosophische Frage, ob der Mensch über die gesamte
Länge eines Tages essen sollte, hängt wahrscheinlich eng mit der
prinzipiellen Einstellung zur allgemeinen Ernährung des anordnenden
Arztes zusammen. Prinzipiell sei dazu nur bemerkt, dass der gesunde
Mensch weder 18 noch 24 Stunden pro Tag kontinuierlich Nahrung zu sich
nimmt.
Gegen eine Ernährungspause spricht vielmehr, dass es nach Ansetzen oder Absetzen der Ernährung oft zu erheblichen Blutzuckerschwankungen kommt, die gerade ab Mitternacht bzw. ab 6.00 Uhr früh in einen Zeitraum fallen, in dem das Blutzucker-Monitoring aus logistischen Gründen meist nicht in einer adäquaten Häufigkeit stattfinden kann. Dies hängt auch davon ab, welche Berufsgruppe sich an der Station üblicherweise um die Blutzuckermessung und die Adaptierung der Insulintherapie kümmert.
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Tags: intensiv-news ernährung enteral
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