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Praxis der Ernährungstherapie bei Patienten mit schwerer Sepsis oder septischem Schock

Eine multizentrische Studie


Die Ernährungstherapie septischer Patienten ist ein wesentlicher Bestandteil der supportiven intensivmedizinischen Behandlung. Im Sinne eines septisch bedingten Organversagens weisen diese Patienten häufig eine Störung der Darmfunktion mit erhöhter Permeabilität und geminderter Motilität auf. Enterale Ernährung stellt die physiologischere Form der Kalorienzufuhr dar, sie erhält aufgrund der intestinalen Stimulation die Darmintegrität (z.B. Struktur der Darmzotten) aufrecht, verbessert die lokale Immunität und mindert die Translokation von Bakterien (Stechmiller; Am J Crit Care 1997; 6:204; Swank; World J Surg 1996; 20:411).

Neben der Zusammensetzung der Ernährungslösungen und dem zeitlichen Beginn der Ernährung spielt der gewählte Applikationsweg der Ernährung eine entscheidende Rolle. Die frühe enterale Ernährung stellt die bevorzugte Form der Ernährung bei kritisch kranken Patienten dar, da sie im Vergleich zur parenteralen Ernährung mit einer geringeren Komplikationsrate assoziiert ist (Peter; Crit Care Med 2005; 33:213). Ein signifikanter Einfluss auf die Sterblichkeit konnte bislang jedoch durch kein bestimmtes Ernährungsregime gezeigt werden. Nach wie vor fehlen große randomisierte Studien, die die Frage enterale versus parenterale Ernährung spezifisch bei Patienten mit schwerer Sepsis oder septischem Schock untersucht haben. Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche Sepsis-Gesellschaft lediglich eine Evidenzgrad-E-Empfehlung für den bevorzugten Einsatz enteraler Ernährung ausgesprochen (Reinhart; Internist 2006; 47: 356).

Das Kompetenznetz Sepsis hat im Jahr 2003 bundesweit eine epidemiologische, querschnittliche Beobachtungsstudie zur Prävalenz der Sepsis durchgeführt (Engel; Intensive Care Med 2007; 33:606). Im Rahmen dieser Studie konnten erstmals repräsentative Daten zur Ernährungstherapie bei insgesamt 415 Patienten mit schwerer Sepsis oder septischem Schock erhoben werden. Ziel der Arbeit war es, die aktuelle klinische Praxis der Ernährungstherapie auf deutschen Intensivstationen bei Patienten mit schwerer Sepsis oder septischem Schock zu beschreiben und den möglichen Einfluss der Ernährung auf Morbidität und Letalität in diesem Patientenkollektiv zu evaluieren.

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Tags: intensiv-news ernährung sepsis septischer schock enteral parenteral 

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