INTENSIV-News
Für einen deklarierten Proponenten einer Kombination einer enteralen
(EE) mit einer parenteralen Ernährung (PE) für Intensivpatienten, bei
denen der (frühe) enterale Ernährungsaufbau trotz verschiedener
Maßnahmen (Prokinetika, Jejunalsonde) nicht zeitgerecht gelingt, sind
die Ergebnisse der neuen EPaNIC-Studie aus Belgien auf den ersten Blick
sicherlich enttäuschend (Casaer MP; NEJM 2011; 365:506).
Wir
müssen der Gruppe um Frau van den Berghe zu dieser goßen prospektiven
Studie zu einem klinisch äußerst relevanten Problem gratulieren und ich
bin überzeugt, dass wir nicht einfach weiter machen können wie bisher,
sondern dass viele „Intensiv-Ernährer“ die Praxis der künstlichen
Ernährung werden überdenken müssen.
In dieser Studie wurde der
Einfluss einer frühen (< 48 h, entsprechend den Europäischen
Empfehlungen) gegenüber einer späten (> 8 Tagen; entsprechend den US-
und Kanadischen Empfehlungen) Einleitung einer PE bei kritisch-kranken
Patienten, bei denen eine ausreichende EE nicht erzielt werden kann, auf
verschiedene, klinisch relevante Parameter untersucht.
Patienten
in der „späten PE“-Gruppe hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit, lebend
von der Intensivstation entlassen zu werden, die Spitals- und
90-Tage-Mortalität war jedoch nicht unterschiedlich. Die
„späte-PE“-Gruppe hatte allerdings weniger Infektionen, weniger
Cholestase, eine Verkürzung der Dauer der Beatmung und
Nierenersatztherapie und hat auch eine (mäßige) Verminderung der
Krankheitskosten aufgewiesen (Tabelle 1).
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