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Verbessert eine immunmodulierende enterale Ernährung die Prognose nach abdomineller Chirurgie?


The immunomodulating enteral nutrition in malnourished surgical patients: A prospective, randomized, double-blind clinical trial.

Klek S, Sierzega M, Szybinski P, et al.                                                                                            Clinical Nutrition 2010 [Epub ahead of print]

1st Department of Surgery, Jagiellonian University Medical College, 40 Kopernika Street, 31-501 Krakow, Poland.


Der Gastrointestinaltrakt ist das größte Immunorgan des Menschen. Bedenkt man die Kernaufgabe des Immunsystems als verantwortlich für die Regelung der Trennung zwischen dem „Selbst“ und dem „Nichtselbst“, so scheint plausibel, dass hier die Auseinandersetzung mit „Fremd“ umfangreich bewerkstelligt wird (Lee YK, Science 2010; 330:1768). In den vergangenen Jahren sind wegweisende Fortschritte bei der Beschreibung komplexer Zusammenhänge zu den symbiotischen Beziehungen der Flora erzielt worden (Hoerauf AN, Engl J Med 2010; 363:1476).

Wenn Patienten resezierende Eingriffe im Gastrointestinaltrakt erfahren, kann davon ausgegangen werden, dass seine immunologischen Aufgaben vor, während und nach dem Eingriff zumindest gestört sind (De Winter BY, World J Gas­troenterol 2010; 16:5523). Tatsächlich finden sich auch zahlreiche Marker für eine gestörte Funktion nach abdominalchirurgischen Eingriffen (Mizock BA, Sriram K, Expert Rev Clin Immunol 2011; 7:1) und es ist hinlänglich bekannt, dass der Darm in vielen Fällen nicht „richtig in Gang“ kommt (Beard TL, J Gastrointest Surg 2011).

Ob eine resektionsbedingt gestörte Darmfunktion weitere Komplikationen verursacht, ist beim Menschen zumindest unklar. Nicht minder unklar ist, welche Komplikationen letztlich Ausdruck einer gestörten Immunfunktion sein könnten. Umgekehrt kann aufgrund denkbarer Zusammenhänge nicht primär abgelehnt werden, dass eine enterale Ernährung unter dem Zusatz von immunmodulierenden Substanzen tatsächlich auch die Immunfunktion des Gastrointestinaltrakts moduliert und somit Komplikationsraten zu senken vermag. Die meisten Untersucher scheinen als wesentliche Komponenten der Immunonutrition die Aminosäuren Arginin und/oder Glutamin, omega-3-Fettsäuren und RNA anzusehen. Abgesehen von probiotischen Zusätzen bei Frühgeborenen (Alfaleh K, Cochrane Database Syst Rev. 2011 Mar 16; 3:CD005496) sind in der Vergangenheit zahlreiche Untersuchungen publiziert worden, die in Summe leider nicht eindeutig relevant wirken. Neben dem Umstand, dass verschiedene Populationen, verschiedene Designs und verschiedene analytische Methoden verwendet wurden, bleibt eine wichtige Komponente bisher wenig bearbeitet: Die Gruppe von Patienten, die mangelernährt in einen resezierenden Eingriff hineingehen.

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Tags: nutrition-news ernährung chirurgie enteral 

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