Themen der aktuellen Ausgaben

 

Priorisierung in der Medizin:

Müssen und können wir uns entscheiden?


Clinical prioritisations of health care for the aged-professional roles.

Nortvedt P, Pedersen R, Grøthe R, et al.                                                                                                                  J Med Ethics 2008; 34:332-335

Department of General Practice and Community Medicine, Section for Medical Ethics, University of Oslo.


Unter dem Motto „Mut zur Wahrheit“ und „Vertrauen durch Dialog“ hat der Präsident der Bundesärztekammer Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe beim Deutschen Ärztetag 2009 und 2010 eine offene Debatte über Ressourcenverknappung und Leistungseinschränkungen im Gesundheitssystem gefordert (Videomitschnitt unter www.bäk.de/page.asp?his= 0.2.6578.6579#v1).

Mehr Verteilungsgerechtigkeit könne nach Ansicht von Hoppe durch Priorisierung erreicht werden. Hierzu bedürfe es der Errichtung eines Gesundheitsrates, in dem Ärzte gemeinsam mit Ethikern, Juristen, Gesundheitsökonomen, Theologen, Sozialwissenschaftlern und Patientenvertretern Empfehlungen für die Politik entwickeln, wie eine gerechtere Verteilung der knappen Mittel möglich sei.

In Skandinavien hat die öffentliche Diskussion über die Verteilung limitierter Ressourcen im Gesundheitssystem schon vor vielen Jahren begonnen. Mit Interviews bei 20 Ärzten und 25 Pflegekräften aus verschiedenen Abteilungen in öffentlichen Krankenhäusern und Pflegeheimen Norwegens haben Nortvedt et al. (Nortvedt P, J Med Ethics 2008; 34:332) gezeigt, dass Kliniker auch in Skandinavien die faire Verteilung gemeinsamer Ressourcen nicht als integralen Teil ihrer Tätigkeit ansehen. Das ärztliche und pflegerische Selbstverständnis sieht vor, die Aufmerksamkeit und Zuwendung insbesondere auch bei älteren Menschen auf die bestmögliche Behandlung des individuellen Patienten zu richten und nicht etwa auf eine gesellschaftliche Verantwortung und Mitsprache bei der gerechten Verteilung der gemeinsamen Ressourcen im Gesundheitssystem. Von den Autoren wird die Übernahme dieser Verantwortung durch Ärzte und Pflegekräfte gefordert. Die verantwortliche Rolle der Ärzte bei der Ressourcenverteilung entspricht auch dem Wunsch vieler Politiker, wie eine Meinungsumfrage in Schweden 2002 ergeben hat (Rosén P, Health Expect 2002; 5:148).

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Tags: nutrition-news ernährung gesundheitssystem enteral parenteral 

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