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Prävalenz von Eisenmangel und Anämie

Bei ND-CKD- und Ntx-Patienten und die Rolle der Eisensubstitution


Patienten mit chronischer Nierenerkrankung haben das Risiko, einen Eisenmangel zu entwickeln. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen:

  • Unzureichende Eisensupplementierung mit der Nahrung
  • Blutverluste
  • Hepcidin-vermittelte intestinale Resorptionsstörung von Eisen im Rahmen der chronischen Entzündung
  • Hepcidin-getriggerte Blockade der Eisenfreisetzung aus Eisenspeicher bei Inflammation
  • Depletion der Eisenspeicher durch Mobilisation von Speichereisen für die gesteigerte Erythropoiese unter Therapie mit Erythropoiese-stimulierenden Agenzien (ESAs).


Die Supplementierung von Eisen kann bedarfsgerecht auf unterschiedliche Weise erfolgen. Die orale Eisentherapie setzt Compliance beim Patienten voraus, der unter Umständen schon allein aufgrund gastrointestinaler unerwünschter Wirkungen von sich aus die orale Eisentherapie reduziert oder beendet. Zur Anämie der chronischen Entzündung bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung trägt bei, dass mit vermehrter Produktion von Hepcidin in der Leber durch proinflammatorische Zytokine die Resorption von Eisen aus dem Darm und die Mobilisierung von Speichereisen abnehmen. Eine ESA-Therapie steigert den Bedarf an Eisen, da Hämoglobinsynthese und Eisenutilisierung synchron verlaufen.

Wie messe ich den Eisenbedarf bei meinen Patienten?

Aus der täglichen Praxis wissen wir, dass dies einfach und schwierig sein kann. Bei gesunden Personen ist der absolute Eisenmangel mit einem Serum-Ferritin von <30 ng/ml definiert, von manchen Autoren auch mit Ferritin <15 ng/ml. Zynisch hat es Professor I. Cavill (Cardiff) in einer Podiumsdiskussion formuliert: „Das einzige, was in der Diskussion um den Eisenstatus gesichert ist ist, dass ein Patient/eine Patientin mit Ferritinwerten <15 ng/ml einen Eisenmangel hat“. Probleme beginnen damit, dass Ferritin auch ein Inflammationsparameter ist und dadurch erheblichen Schwankungen unterliegt, die mit dem Eisenstatus oder Eisenbedarf eines individuellen Patienten nichts oder fast nichts zu tun haben müssen. Dem Rechnung tragend wurde von sog. Experten der Cut-Off für den Eisenmangel bei chronischer Nierenerkrankung (+ Entzündung) auf Ferritinwerte <100 ng/ml festgesetzt, da eine chronische Inflammation die Ferritinwerte etwa 3-fach erhöht (3x30=90). Damit arbeiten wir nun täglich mit und ohne Entzündung bei unseren Patienten mit chronischer Nierenerkrankung. Dialysepatienten gelten als länger und schwerer krank (mehr inflammiert), also wurde – dem Rechnung tragend - mehr oder weniger gesichert (Evidenz-basiert), die Untergrenze für Ferritin auf 200 ng/ml festgesetzt und damit suggeriert, jeder Patient/jede Patientin in einem chronischen Dialyseprogramm mit Ferritin <200 ng/ml brauche Eisen, am besten und effektivsten intravenös, da wegen des großen Bedarfs und der begleitenden Inflammation oral nicht möglich oder sinnlos.

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Tags: nephro-news transplant nephrologie dialyse eisen 

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