NEPHRO-News
Die FSGS ist eine Podozythopathie
Die fokal
segmentale Glomerulosklerose (FSGS) ist keine einheitliche
Erkrankungsentität, sondern eine histopathologische Diagnose, die in
der Regel ein Nephrotisches Syndrom verursacht. In der Histologie sieht
man eine segmentale Obliteration der glomerulären Kapillaren durch
extrazelluläre Matrix. Eine primäre wird von einer sekundären FSGS
unterschieden. Zudem gibt es fünf histologische Varianten. Es ist
unklar, aus welchen Gründen es zu den unterschiedlichen histologischen
Phänotypen kommt. In der Elektronenmikroskopie findet sich eine
Schädigung des Podozyten mit einer Retraktion der Podozytenfußfortsätze
(D'Agati VD, N Engl J Med 365:2398-2411, 2011).
Podozyten sind
hochspezialisierte Zellen, die mit ihren Fußfortsätzen die
Schlitzmembran, die trennschärfste Barriere für Proteine bilden. Sie
sind für die Aufrechterhaltung der glomerulären Architektur wichtig und
bilden Proteine der Schlitzmembran und der glomerulären Basalmembran.
Der Verlust von Podozyten durch Ablösung oder Zelltod scheint ein
Schlüsselereignis in der Pathogenese des irreversiblen Schadens bei der
FSGS zu sein. Die Progression zum terminalen Nierenversagen hängt von
dem Ausmaß des Podozytenverlustes ab. Da das Vas efferens die
Blutversorgung des peritubulären Gefäßsystems speist, führt die
Verödung eines Glomerulus auch zu einem Untergang des sich daran
anschließenden tubulären Apparates mit entsprechendem
Nierenfunktionsverlust (Pavenstädt H, Physiol Rev 83:253-307, 2003).
Experimentelle in vivo Modelle lassen vermuten, dass es nach initialer
Podozytenschädigung zu einem Übergreifen der Schädigungsreaktion auf
benachbarte Podozyten kommt. Dies könnte den segmentalen Charakter der
FSGS erklären. Ob dabei toxische lokale Mediatoren wie Angiotensin II
oder der Transforming Growth factor β (TGFβ), die in der Lage sind,
einen Podozytentod zu induzieren, eine Rolle spielen ist unklar (Hsu HH,
Kidney Int 80:959-969, 2011; Schiffer M, J Clin Invest 108:807-816,
2001; Ichikawa I, Curr Opin Nephrol Hypertens 14: 205–210, 2005). Dies
könnte ggf. therapeutische Implikationen haben: ACE-Hemmer/AT1-Blocker
gehören zur Basistherapie der FSGS (D'Agati VD, N Engl J Med
365:2398-411, 2011). Der Effekt von Fresolimumab, einem
TGFβ-Antikörper, wurde kürzlich in einer Phase-1-Studie bei Patienten
mit therapierefraktärer FSGS untersucht; dabei kam es bei 3 von 16
Patienten zu einer starken Abnahme der Proteinurie (Trachtman H, Kidney
Int 79:1236-1243, 2011). Die Studie lässt aber keine sicheren Aussagen
über die Effektivität der Therapie zu, sodass kontrolliert randomisierte
Studien durchgeführt werden müssen.
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Tags: nephro-news nephro-news fsgs glomerulosklerose podozyten supar
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