NEPHRO-News
1. Einleitung
Die Nierentransplantation
ist allen anderen Nierenersatzverfahren bezüglich der Lebensqualität
und der Lebenserwartung überlegen. Für Dialysepatienten im
Erwachsenenalter gilt, dass sich nach der Transplantation die
Lebenserwartung im Vergleich zu den altersgleichen Dialysepatienten in
etwa verdoppelt (Onuscu GC, J Am Soc Nephrol 16:1859-1865, 2005). Zu
diesem Erfolg hat wesentlich die kontinuierliche Verbesserung der
immunsuppressiven Therapie beigetragen.
Die derzeit gültigen
KDIGO-Leitlinien empfehlen eine Immunsuppression, die aus vier
Bausteinen besteht: Einer Induktionstherapie, gefolgt von einer Therapie
mit Calcineurin-Inhibitoren, einer Ko-Immunsuppression mit Mycophenolat
oder mTOR-Inhibitoren und Steroiden (KDIGO, Am J Transplant
9[Suppl]3:S1-S155, 2009). Kernpunkte der Empfehlung sind: Die Gabe eines
anti-IL-2-Rezeptor-Antikörpers als Mittel der ersten Wahl (Evidenzgrad
1B); bei Patienten mit besonderen immunologischen Risiken wird die Gabe
eines Lymphozyten-depletierenden Antikörpers anstelle des
anti-IL-2-Rezeptor-Antikörpers vorgeschlagen (kein Evidenzgrad). Die
Leitlinien empfehlen weiter, Calcineurin-Inhibitoren für die
Erhaltungstherapie mit anti-proliferativen Medikamenten mit oder ohne
Steroide einzusetzen (Evidenzgrad 1B), wobei Tacrolimus gegenüber
Cyclosporin primär eingesetzt werden soll (Evidenzgrad 2A). Die
Calcineurin-Inhibitor-Therapie sollte langfristig fortgesetzt werden
(Evidenzgrad 2B). Bezüglich der Proliferationshemmer wird Mycophenolat
primär empfohlen (Evidenzgrad 2B). Bei niedrigem immunologischen Risiko
„glauben“ die Leitlinien-Autoren, die Steroide nach der ersten Woche
absetzen zu können (Evidenzgrad 2B), wenn Steroide jedoch jenseits der
ersten Woche eingesetzt wurden, so empfehlen die Leitlinien, die
Steroide eher beizubehalten (Evidenzgrad 2C).
Obwohl diese
Therapie zu exzellenten Erfolgen mit Transplantatüberlebensraten von
über 90% nach einem und über 70% nach fünf Jahren geführt hat, gilt es,
die Langzeitüberlebensraten weiter zu verbessern. Verschiedene Ansätze
werden zurzeit intensiv beforscht. So werden unter anderem neue
Strategien zur Verminderung des akuten Transplantatversagens, der
Induktionstherapie, der Langzeitimmunsuppression und der
Toleranzinduktion entwickelt, von denen einige nachfolgend vorgestellt
werden.
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Tags: nephro-news nephrologie transplant immunologie immunsuppression
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