Die Rolle von Taurin bei der Alterung

Das Altern ist ein komplexer, multifaktorieller Prozess, der sich in Form von Funktionseinbußen und Beeinträchtigungen äußert. Dieses Phänomen ist eng mit dem Auftreten einer Reihe von Krankheiten und einem erhöhten Sterberisiko verbunden. Etwa 50% der weltweiten Krankheitslast bei Erwachsenen wird auf altersbedingte Faktoren zurückgeführt und umfasst schwere Erkrankungen wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurodegenerative Störungen (Chang AY; The Lancet Public Health 2019; 4:e159).

Altern ist ein vielschichtiger Prozess, der von einer Kombination aus genetischen, epigenetischen und Umweltfaktoren beeinflusst wird. Es gibt eine Reihe von Merkmalen, die das Altern auf zellulärer und molekularer Ebene charakterisieren, darunter genomische Instabilität, Telomerverschleiß, epigenetische Veränderungen, Verlust der Proteostase, deregulierte Nährstoffsensorik, mitochondriale Dysfunk­tion, Stammzellenerschöpfung, zelluläre Seneszenz und veränderte intrazelluläre Kommunikation (López-Otín C; Cell 2013; 153:1194).

Diese Liste der wichtigen Alterungsprozesse wurde kürzlich um eine ­gestörte Autophagie – wenn die „Recycling-­Maschinerie der Zelle“ beeinträchtigt wird und sich toxische Verbindungen ansammeln – sowie um Störungen des Mikrobioms und weitere Faktoren ­erweitert.

Diese Mechanismen wurden bereits unter anderen Gesichtspunkten eingehend untersucht, ihre Bedeutung und Komplikation im Alter machen sie zu einem großen Thema in der Alternsforschung (Schmauck-Medina T; Aging 2022; 14:6829).