NEPHRO-News
Medikamente, welche einzelne Komponenten des
Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systemes (RAAS) blockieren, zählen mit zu
den wirksamsten und am häufigsten verordneten Therapeutika in der
nephrologischen Praxis. Wie in ähnlich gelagerten Fällen auch tritt
durch die leichte Verfügbarkeit spezifischer und potenter Medikamente,
in diesem Falle von RAAS-Blockern, im klinischen Alltag oftmals die
Betrachtung der einschlägigen Pathophysiologie und der dieser zugrunde
liegenden Physiologie etwas in den Hintergrund. Dieser Beitrag soll
deshalb einen kurzen Überblick über den aktuellen Kenntnisstand der
(Patho)-Physiologie der Reninsekretion geben. Ohne Zweifel sind
Angiotensin-Peptide (vor allem ANG II und ANG1-7) und auch Aldosteron
die entscheidenden Effektoren des RAAS in Physiologie und Pathophysiologie. Auch können die absoluten und relativen Konzentrationen der
Angiotensin-Peptide durch die Aktivitäten des ACE-1 und ACE-2 noch
weiter lokal und systemisch moduliert werden. Letztendlich muss aber
immer – gleich einem Nadelöhr – Angiotensin I als Ausgangspeptid zur
Verfügung stehen. Dieses für die Aktivität des RAAS letztendlich
entscheidende Dekapeptid ensteht aus einer praktisch exklusiven Spaltung
des Angiotensinogens durch die Protease Renin.
Die Verfügbarkeit von Renin reguliert die Aktivität des RAAS
Diese
Aussage trifft für den Menschen gänzlich, für die häufig studierten
Labornager allerdings nur mit Einschränkungen zu. Mäuse und Ratten
haben wesentlich höhere Reninaktivitäten im Plasma als der Mensch, was
zu einem deutlich stärkeren Verbrauch von Angiotensinogen führt, dessen
Plasmakonzentrationen in Maus und Ratte deshalb deutlich niedriger sind
als beim Menschen.
Entsprechend kann bei Labornagern die
Aktivität des RAAS auch durch Zufuhr bzw. verstärkte Produktion von
Angiotensinogen in der Leber erhöht werden, was beim Menschen die
Aktivität des RAAS nicht verändert. Die Gründe für die im Vergleich zu
den Labornagern niedrigere Plasmareninaktivität beim Menschen sind
multifaktoriell, zwei Kardinalfaktoren seien jedoch herausgestellt,
nämlich die Zahl und die Struktur reninbildender Zellen in der Niere.
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Tags: nephro-news nephrologie pathophysiologie reninsekretion
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