NEPHRO-News
Phosphat und Phosphatsenkung – eine unendliche Geschichte im ärztlichen Alltag der Nephrologen!
Im
Folgenden wird ein Überblick gegeben über neue Kapitel, die dieser
Geschichte in jüngster Zeit hinzugefügt wurden, und die zu erkennen
geben, dass die Bücher zu diesem Thema noch längst nicht geschlossen
werden können.
Erhöhte Phosphatspiegel sind bei Patienten mit
dialysepflichtiger Niereninsuffizienz (CKD 5D) mit einer erhöhten
Mortalität assoziiert [Block GA, J Am Soc Nephrol 15:2208-2218, 2004].
Ein wesentlicher Pathomechanismus ist dabei das Auftreten schwerer
vaskulärer Kalzifizierungen und nachfolgender kardiovaskulärer
Ereignisse. Nach DOPPS-II-Daten haben jedoch in Deutschland ca. 70% der
Dialysepatienten Phosphatwerte > 1,8 mmol/l (> 5,5 mg/dl) und
damit außerhalb desjenigen Bereiches, in welchem die geringste
Mortalität nachgewiesen ist [www.dopps.org].
Neben der
Phosphatbindertherapie haben offenbar Ernährungsgewohnheiten einen nicht
unerheblichen Einfluss, denn in der gleichen Erhebung stellte man fest,
dass z. B. in Italien über 60% der Dialysepatienten Phosphatwerte
unterhalb dieses kritischen Grenzwertes aufweisen. Damit wäre bereits
ein wichtiger Aspekt der Phosphatbindertherapie genannt – die damit
verbundene Tablettenlast, die wie in keinem anderen therapeutischen
Ansatz höchste Anforderungen an die Therapieadhärenz der Patienten
stellt [Nerbass FB, J Bras Nefrol 32:149-155, 2010]. Diese Tablettenlast
wird deutlich verringert, wenn es gelingt, die diätetische
Phosphatzufuhr unter Kontrolle zu halten [Sullivan C, JAMA 301:629-35,
2009] und die Patienten in der eigenverantwortlichen Festlegung ihrer
Phosphatbinderdosis zu unterweisen [Ahlenstiel T, Nephrol Dial
Transplant 25:3241-3249, 2010].
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