INTENSIV-News
Ich hatte gedacht, das Problem sei gegessen. In der zweiten Hälfte des
letzten Jahrzehnts sind zahlreiche Studien erschienen, die die renale
Toxizität von Kontrastmitteln in Frage gestellt haben, sodass vielfach
diskutiert wurde, ob die Kontrastmittel-induzierte Nephropathie (KIN)
(korrekter wohl Kontrastmittel-induziertes AKI [CI-AKI]) ein Phantom
ist, überhaupt existiert. Das CI-AKI ist damit wohl das bestbeschriebene
Syndrom, das in der in inzwischen Tausenden von Studien suggerierten
Form jedenfalls nicht vorhanden ist. Dieser Umstand wurde an dieser
Stelle schon Ende 2017 zusammengefasst (Druml W; Intensiv-News, Heft
6/2017) und soll durch einige neuere Daten ergänzt werden.
Aber weit
gefehlt, wie aus Abbildung 1 ersichtlich, hat die Anzahl der
Publikationen seither noch rasant zugenommen und das keineswegs nur aus
chinesischer Massenproduktion. In den letzten Jahren fanden sich neue
Publikationsrekorde in PubMed mit über 500 Veröffentlichungen pro Jahr.
Bedrückender aber ist die Tatsache, dass sehr viele Institutionen
weiterhin Kreatininwerte vor Kontrastmittel-benötigenden Untersuchungen,
eine Prophylaxe mit einer prä-interventionellen Volumenzufuhr fordern
und die zuweisenden Ärzte bei erhöhten Kreatininwerten von
radiologischer Seite einer ermüdenden Diskussion ausgesetzt werden, ob
die oft Therapie-entscheidende Untersuchung vorgenommen werden kann. Und
das, obwohl verschiedene nationale und internationale Gesellschaften
die Empfehlungen für KM-Untersuchungen an die neueren Daten adaptiert
haben.
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