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Spielt aktives Vitamin D eine Rolle in der Behandlung kardio-renaler Erkrankungen?*


Einleitung – Historie

Die Entwicklung aktivierter Formen von Vitamin D bei chronischen Nierenerkrankungen (CKD) begann mit der Entdeckung, Zulassung und Verbreitung von Calcitriol (Fraser DR, Nature 228:764-766, 1970; Brickman AS, N Engl J Med 287:891-895, 1972; Goldstein DA, Min Electr Metab 2:35-47, 1979). Die initiale Indikation für Calcitriol war eine Hypokalzämie, die mit terminaler Niereninsuffizienz einherging. Der Behandlungseffekt sollte sich in einer Verbesserung der Ostitis fibrosa und defekten Mineralisierung widerspiegeln und durch Knochenbiopsie dokumentiert sein.

Etwa 16 Jahre später wurde die intravenöse (iv) Form von Calcitriol für Patienten eingeführt, die refraktär gegenüber hohen Dosen von oralem Calcitriol waren und eine Hyperkalzämie entwickelten. Bei diesen Patienten, für die sonst eine Parathyreoi­dektomie in Betracht gezogen wurde, führte eine iv Calcitriolgabe zu sinkenden PTH-Spiegeln und zu einer verbesserten Knochenhistologie (Andress DL, N Engl J Med 321:274-279, 1989). Nachfolgende Studien deuteten auf eine bessere Wirkung und Sicherheit (Hyperkalzämie) von iv Calcitriol im Vergleich zu oraler Pulstherapie hin (Andress DL, Am J Kidney Dis 38[Suppl 5]:S41-S44, 2001), obwohl alle Studien nicht ausreichend groß waren (Zhou H, Clin Nephrol 71:276-285, 2009).

Die Hyperkalzämie war weiterhin der limitierende Faktor. Im Jahr 1989 wurde iv Paricalcitol als ers­ter selektiver Vitamin D-Rezeptor-Aktivator (VDRA) zur Behandlung des sekundären Hyperparathyreoidismus (sHPT) bei Dialysepatienten (Martin KJ, J Am Soc Nephrol 9:1427-1432, 1998) zugelassen, nachdem auch gezeigt wurde, dass weniger Hyperkalzämien als bei Calcitriol in vorklinischen Modellen auftraten (Slatopolsky E, Kidney Int 62:1277-1284, 2002). Der Mechanismus für diesen Effekt war eine reduzierte intestinale Calcium-Resorption durch die selektive, Darmspezifische Modulation des VDR (Brown AJ, J Lab Clin Med 139: 279-284, 2002). Sechs Jahre später wurde die orale Form von Paricalcitol für die Prävention und Behandlung von sHPT bei Patienten mit Stadium 3 und 4 CKD (Coyne D, Am J Kidney Dis 47:263-276, 2006) und bei Dialysepatienten (Ross EA, Am J Nephrol 28:97-106, 2008) zugelassen. Auch hier wurde eine sehr niedrige Inzidenzrate von Hyperkalzämie und Hyperphosphatämie gezeigt.

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Tags: nephro-news nephrologie kardiologie kardiorenal vitamin-d 

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