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Wieviel Eisen für welche Patienten?


Eisen ist für das Zellwachstum von Bedeutung. Es ist deshalb nicht überraschend, dass eine Eisenmangelanämie einen unabhängigen Risikofaktor für Morbidität und Mortalität darstellt (Nissenson AR, Arch Intern Med 163:1400-1404, 2003). Eisenmangel (auch ohne Anämie) beeinträchtigt

  • die körperliche Fitness
  • die kognitive Funktion
  • ein präexistentes Restless-Legs-Syndrom
  • die zelluläre Abwehr.

Durch eine vermehrte Absorption und zelluläre Aufnahme von Aluminium besteht bei Eisenmangel das Risiko der Toxizität gegenüber diesem Metall (Hayat A, Clin Med Res 6:93-102, 2008). Eisen ist ein Schlüsselbestandteil vieler zellulärer Enzyme (Oxidasen, Catalasen, Peroxidasen, Aconitasen, Stickoxid (NO)-Synthetasen). Eisenmangel beeinträchtigt auch metabolische Prozesse, z.B. Elektronentransport, Katecholaminstoffwechsel oder DNA-Synthese (Pollok VE, BMC Nephrology 10:6, 2009).

Eine Eisenmangelanämie beruht im Wesentlichen auf vier Ursachen:

  • Erhöhter Eisenverlust    
  • Verminderte Eisenzufuhr mit der Nahrung    
  • Verminderte intestinale Eisenabsorption  
  • Vermehrter Eisenbedarf 

Trotz vieler Möglichkeiten der Eisensupplementierung ist ein Eisenmangel auch bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung weit verbreitet. Vor Entwicklung der Eisen-defizienten Erythropoiese werden die Eisenspeicher depletiert. Die meisten Erwachsenen haben wenigstens 3.000 mg (45 mg/kg) an „elementarem“ Eisen in ihrem Körper, 2/3 als Häm (inkorporiert in Erythrozytenhämoglobin) und 1/3 in Speicherform als Ferritin oder Hämosiderin. Um eine adäquate Bereitstellung von Eisen für die Hämsynthese sicherzustellen, werden täglich 20 mg Eisen aus dem Abbau alternder Erythrozyten wiedergewonnen. Zusätzlich werden täglich 1-2 mg Eisen aus der Nahrungsaufnahme benötigt, um Eisenverluste über Urin, Stuhl und Schweiß auszugleichen. Reguliert wird die Eisenhomöostase durch das Hormon Hepcidin. Dadurch wird die Freisetzung von Eisen aus Enterozyten und Makrophagen über den Eisenkanal Ferroportin gesteuert (Kemna EH, Haematologica 93:90-97, 2008).

Wird beispielsweise über einen Zeitraum von drei Jahren eine besonders eisenarme Diät (<1-2 mg Eisen/Tag) gegessen, so kommt es zu einem kompletten Verlust des gespeicherten Eisens. Bei akutem Blutverlust von 2 Litern (0,4 mg „elementares“ Eisen pro ml Vollblut) sind die Eisenspeicher von Ferritin und Hämosiderin (normalerweise 1.000 mg) in kurzer Zeit depletiert (Alleyne M, Am J Med 121:943-948, 2008).

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Tags: nephro-news nephrologie eisen anämie eisenmangel eisenpräparat 

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