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Der Sonderforschungsbereich 699

„Strukturelle, physiologische und molekulare Determinanten der Nierenfunktion“


Der an der Universität Regensburg angesiedelte Sonderforschungsbereich 699 „Strukturelle, physiologische und molekulare Determinanten der Nierenfunktion“ blickt mit Ablauf dieses Jahres auf seine erste, vierjährige Förderperiode zurück. In den 15 Teilprojekten wurden bislang Themen zur Differenzierung der Podozyten, zur Tubulusfunktion und zum renalen Reninsystem bearbeitet. Aus Platzgründen sollen hier nur die wesentlichen Ergebnisse einzelner Teilprojekte exemplarisch dargestellt werden.


Das Projekt A 1 beschäftigt sich mit dem Transkriptionsfaktor LMX1B, dessen Mutationen zum „Nail-Patella-Syndrom“ führen und welcher eine wichtige Rolle für die Differenzierung der Podozyten spielt. Auf der Suche nach Zielgenen zeigte sich, dass LMX1B die Transkription von NF-κB-Zielgenen und Interferon-stimulierbaren Genen aktiviert, wobei die Aktivierung der zweiten Klasse von Genen allerdings erst sekundär über Interferon-γ erfolgt, dessen Gen bekanntermaßen durch NF-κB aktiviert wird (Suleiman A, Dev Biol 304:701-712, 2007; Rascle A, Exp Cell Res 315:76-96, 2009). Auf welche Weise LMX1B und NF-κB miteinander kooperieren, ist zur Zeit noch unbekannt und wird derzeit weiter untersucht. Das Projekt A3 betrachtet die Funktion von Kaliumkanälen in definierten Tubulussegmenten. In Zusammenarbeit mit R. Kleta und D. Böckenhauer in London wurden Mutationen im KCNJ10-Kaliumkanal als Ursache für das EAST-Syndrom identifiziert, welches neben neurologischen Symp­tomen durch eine Gitelmanartige Tubulopathie gekennzeichnet ist (Bo­ckenhauer B, N Engl J Med 360:1960-1970, 2009). Diese Befunde dienen nun als Grundlage für weiterführende Versuche zur Rolle von Kalium-Kanälen bei genetisch bedingten Tubulustransportstörungen.

In Zusammenarbeit der Projekte A8 und A9 wurde mit Hilfe von homo- und heteronuklearer NMR-Spektroskopie eine detaillierte strukturelle Charakterisierung eines Fragments des cytosolischen C-Terminus des Kat­ionenkanals Polyzystin-2 (Aminosäuren 680-796) durchgeführt. Mittels NMR-Diffusionsmessungen konnte gezeigt werden, dass dieses Segment zwei Calciumbindungsstellen enthält, welche von großer Bedeutung für die Interaktion von Polyzystin 2 mit anderen Proteinen (z.B. Polyzystin 1) sein könnten. Entsprechend könnten Mutationen in diesem Bereich, die für die normale Funktion essentielle Protein-Protein-Wechselwirkung aufheben (Schumann FH, Biomol NMR Assign 3:141-144, 2009; Schumann FH, J Biol Chem 2009, pub ahead of print). Die NMR-Analyse des Polyzystin-2 Proteins wird derzeit fortgeführt.

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Tags: nephro-news nephrologie nierenstruktur sonderforschungsbereich 699 

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