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Erste Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)

Göttingen im September 2009


Göttingen und die Abteilung Nephrologie und Rheumatologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) freuen sich, die Teilnehmer des Nephrologenkongresses im September 2009 begrüßen zu dürfen. Die Nierenheilkunde hat an der Universität in Göttingen eine lange, erfolgreiche Tradition. Der bekannteste Vertreter ist sicherlich Jakob Henle, der über Zürich und Heidelberg nach Göttingen kam und hier mehr als 40 Jahre lang lebte und arbeitete. Im Juni dieses Jahres durften wir im Rahmen eines Festaktes seinen 200. Geburtstag feiern und in den Räumen der Anatomie eine Sonderausstellung über Jakob Henle (Abb. 1) eröffnen. Alljährlich verleiht die Medizinische Fakultät der Georg-August Universität Göttingen an hervorragende Wissenschaftler die Jakob-Henle-Medaille als höchste akademische Auszeichnung. Darunter finden sich eine ganze Reihe von Nephrologen, Nierenphysiologen und andere Forscher, die sich schwerpunktmäßig erfolgreich mit Fragestellungen zur Funktionalität der Nieren befassten. Ferner wurden hier wesentliche Grundlagen und Erkenntnisse erarbeitet, die Eingang fanden in die Entwicklung von Dialyseverfahren. Dies gilt in besonderem Maße auch für die Technologie der arteriovenösen Filtration und der Lipidapherese. In jüngster Zeit wurden hier vor allem neue zell- und molekularbiologische Forschungsarbeiten durchgeführt, die zu einem besseren Verständnis der Pathomechanismen in der Chronifizierung von Nierenerkrankungen, insbesondere der Fibrosierungsprozesse,sowie deren Vermeidung und evtl. zukünftigen Therapie beitrugen. Hierzu gehören auch die neu entwickelten Verfahren der proteomischen Analysen zur Detektion von Biomarkern, als frühe Indikatoren für renale Erkrankungen. Ferner wurden moderne, bildgebende Verfahren (Abb. 2) wie „molecular optical life cell imaging MOLCI“ eingeführt, die im Verbund mit anderen Abteilungen der UMG und in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut zur Gründung des Theodor-Förster-Instituts führten.

Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), die offiziell im Rahmen der letzten gemeinsamen Jahrestagung der Gesellschaften GfN (Gesellschaft für Nephrologie) und DAGKN (Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Klinische Nephrologie) in Tübingen im Herbst 2008 gegründet wurde, tagt nun zum ersten Mal nach ihrer Gründung in Göttingen. Dies war ein lang gehegter Wunsch vieler im Bereich der Nephrologie tätiger Ärzte und Wissenschaftler und wurde über viele Jahre in mühe­voller Kleinarbeit durch die Mitglieder des Dachverbandes für Nieren- und Hochdruckkrankheiten vorbereitet. Die DGfN verfolgt mehrere Ziele, dabei sollen u. a. insbesondere die Ressourcen gebündelt und die Einheit der auf dem Gebiet der Nierenheilkunde tätigen Personen und Organisationen gefördert werden. Damit verbunden ist sicherlich eine bessere Wahrnehmung des Faches und der Gesellschaft in der Öffentlichkeit, durch die Behörden, Instanzen, die Drittmittelgeldgeber, die Krankenkassen etc. Dies wird in Zukunft von ganz besonderer Bedeutung sein, da das Aufgabenfeld der Nephrologie insbesondere bedingt durch die Volkskrankheiten Diabetes mellitus, Hochdruckleiden und Adipositas drastisch wachsen wird. Verschärft wird die Situation auch noch durch zwei weitere Koordinaten, Rückgang der zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen, Mangel an wissenschaftlichem Nachwuchs und qualifizierten Ärzten. Es muss auch gelingen, die Kooperation von niedergelassenen Ärzten mit Klinik-Ärzten zu verbessern. Dabei ist der Zugang der Kliniken mit Schwerpunkt im Bereich der Nephrologie zur ambulanten Krankenversorgung (auch Dialysebehandlungen) zu gewährleisten, weil ansons­ten die Belange der Aus- und Weiterbildung gefährdet sind. Nephrologische Abteilungen werden sich auch nur dann erhalten und weiterentwickeln lassen, wenn sie neben exzellenter Forschung, studentischer Lehre und Krankenversorgung an den jeweiligen Kliniken auch zu deren wirtschaftlichem Erfolg beitragen. Die DGfN wird auch in diesen Bereichen sehr viel erarbeiten müssen. Sie kann eine Speerspitze aller an der Nephrologie interessierter Personen und Fachverbände sein. Wir wünschen ihr für die Bewältigung der zahlreichen Aufgaben viel Erfolg, gesundes Wachstum und Eintracht. Möge sie ihren Platz unter den anderen Fachgesellschaften finden und die berechtigten Interessen des Faches Nephrologie wehrhaft vertreten.

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Tags: nephro-news kongress dgfn 

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