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Kritische Evaluation der KDIGO-Guidelines zum Mineral- und Knochenhaushalt bei Niereninsuffizienz


Vor genau 10 Jahren wurde die erste epidemiologische Studie publiziert, die auf einen Zusammenhang zwischen Störungen des Mineral- und Knochenhaushalts und der Mortalität von Dialysepatienten hinwies (Block GA, Am J Kidney Dis 1998; 31:607-617). Seit dieser Veröffentlichung sind zahlreiche weitere Studien publiziert worden, die sowohl plausible biologische Pathomechanismen als auch erweiterte klinische Assoziationen zu diesem Mortalitätskontext darstellten. Als Konsequenz dieser Datenlage wurden im Jahr 2003 von der amerikanischen National Kidney Foundation (NKF) K/DOQI-Leitlinien publiziert, welche die potentielle kardiovaskuläre Relevanz des Calcium-Phosphat-Haushalts und des sekundären Hyperparathyreoidismus (sHPT) zusätzlich zu deren Konsequenzen für den Knochenumsatz zu berücksichtigen versuchten (NKF, Am J Kidney Dis 2003; 42[4 Suppl 3]:S1-S201). Erstmals wurden in diesem Prozess Zielwertbereiche (für die Laborparameter Parathormon (PTH), Calcium, Phosphat, Calcium x Phosphat-Produkt) und recht klare klinische Behandlungsalgorithmen definiert. Zweifellos entsprachen diese Leitlinien einerseits einem Meilenstein auf dem Weg in eine optimiertere Behandlung von Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz. Andererseits besaßen die K/DOQI-Leitlinien die inhärente Schwäche, dass sie fast ausschließlich auf Expertenmeinung und nur zu einem sehr geringen Anteil auf harter Evidenzbasis beruhten.

Die 2003 gegründete “Kidney Disease - Improving Global Outcomes” (KDIGO)-Initiative hatte sich 2005 die Re-Evaluation der Störungen des Mineral- und Knochenhaushalts bei chronischer Niereninsuffizienz (“Chronic Kidney Disease - Mineral and Bone Disorder”, CKD-MBD) auf die Fahne geschrieben und diese Begrifflichkeit während einer “Consensus Conference” in Madrid neu definiert (Tabelle 1; Moe S, Kidney Int 2006; 69:1945-1953). Kernpunkt war die Ablösung des knochenzentrischen Begriffs „Renale Osteodystrophie“ durch den Terminus CKD-MBD, welcher einen „Systemerkrankungs­charakter“ abbilden sollte.

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Tags: nephro-news nephrologie osteopathie osteoporose kdigo kdigo-guidelines 

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