NEPHRO-News
Symptomatische Blutdruckabfälle (IDH = intradialytische Hypotension)
während einer Dialysesitzung treten in ca. 20 bis 30 % der Fälle auf.
Zwei Typen von hypotensiven Episoden können unterschieden werden -
bradykarde und tachykarde Hypotensionen. Häufig treten Episoden einer
IDH nach einem zunächst graduellen Abfall des Blutdrucks und einem
Anstieg der Herzfrequenz auf. Die plötzlich auftretenden
Blutdruckabfälle mit bradykarder Antwort (Bezold-Jarish-Reflex), die
wohl durch eine Aktivierung der linksventrikulären Mechanorezeptoren
während einer schweren ventrikulären Unterfüllung hervorgerufen werden,
sind hierbei die wesentlich unangenehmeren. Die Hypothese, dass vor
allen Dingen die Episoden, welche mit Tachykardie einhergehen, durch
Adjustierung der Ultrafiltration verhindert werden können, ist bisher
nicht bewiesen.
Die Behandlung der IDH besteht darin, die
Ultrafiltrationsrate zu verringern oder ganz zu stoppen, die Patienten
in die Trendelenburg’sche Position zu bringen, die Filtrationsrate zu
reduzieren und das intravasale Volumen aufzufüllen. Hypotensive Episoden
während der Dialyse prädisponieren den Patienten auf die Dauer zu einer
Volumenüberladung und können, da die Dialysen oft frühzeitig
abgebrochen werden, auch zu einer inadäquaten Dialyseeffektivität
führen. Gleichzeitig gibt es klare Hinweise, dass sowohl
intradialytische Blutdruckabfälle als auch orthostatische
Blutdruckabfälle nach der Dialyse signifikante und unabhängige
Risikofaktoren für eine erhöhte Mortalität von Dialysepatienten sind
(Shoji T, Kidney Int 66:1212-1220, 2004). Unklar bleibt allerdings, ob
ein kausaler Zusammenhang besteht oder die IDH lediglich einen Marker
erhöhter Komorbidität darstellt.
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Tags: nephro-news dialyse hypertensiologie hypotonie kardiologie kardiovaskulär kardiorenal
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