Themen der aktuellen Ausgaben

 

Extrazelluläre Matrix und glomeruläre Inflammation


Die extrazelluläre Matrix (ECM) setzt sich aus einer Vielzahl von strukturellen und funktionellen Makromolekülen zusammen, die eine wichtige Rolle bei der Organentwicklung sowie bei Wachstums- und Reparaturvorgängen spielen. Dabei bildet die ECM nicht nur ein strukturelles Gerüst für die Adhäsion zellulärer Elemente, sondern sie stellt auch ein dynamisches Reservoir löslicher Signalmoleküle (Cytokine, Chemokine, Wachstumsfaktoren) dar, die unter gewissen Bedingungen aus der extrazellulären Matrix freigesetzt werden können, um infolge wichtige zellbiologische Abläufe zu beeinflussen. Neuere Befunde sprechen ferner dafür, dass Matrixmolekülen selbst eine über Membran-rezeptoren oder das Zytoskelett vermittelte Signalvermittlungsfunktion zukommt. Die Bedeutung der ECM bei glomerulären Nierenerkrankungen wurde bislang in erster Linie mit pathologischer Akkumulation und gestörtem Remodeling bis hin zur kompletten Glomerulosklerose in Zusammenhang gebracht.

Klinisch korrelieren diese Veränderungen mit der Progression des Nierenversagens und schreiten ab einem gewissen Stadium unabhängig von der initialen glomerulären Schädigung fort (Gaedeke J, Expert Opin Pharmacother 7:377-386, 2006). In den letzten Jahren hat jedoch bezüglich ECM und Inflammation ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Die ECM bei Inflammation wird heute als dynamisches Mikroenvironment verstanden, welches eine Vielzahl regulatorischer Moleküle bereitstellt, die mit residenten und infiltrierenden Zellen interagieren. Infolge hat sich das wissenschaftliche Interesse zunehmend auf die pathogenetische Bedeutung verschiedener Matrixmoleküle gerade in Frühstadien glomerulärer Erkrankungen fokussiert. Zahlreiche glomeruläre Erkrankungen werden durch inflammatorische Prozesse initiiert. Sowohl bei den klassisch inflammatorischen Nierenerkrankungen, wie z. B. der Lupus-Nephritis, wie auch bei primär nicht-inflammatorischen Zuständen, wie z. B. der diabetischen Nephropathie, fanden wir eine Überexpression der Matrixkomponente Biglycan im Glomerulus, was mit einer Infiltration von Makrophagen korrelierte.

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: nephro-news nephrologie nierenversagen inflammation matrixmoleküle 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere