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1. Pathophysiologische Bedeutung des Endothelin-Systems bei Hypertonie
Endothelin
ist ein aus 21 Aminosäuren bestehendes Peptid, das in 3 Isoformen
(Endothelin-1, Endothelin-2 und Endothelin-3) existiert. In der
menschlichen Zirkulation ist ausschließlich Endothelin-1 vorhanden,
obwohl im Genom die genetische Information für alle 3 Isoformen
verfügbar ist (Yanagisawa M, Proc Natl Acad Sci USA 85:6964-7, 1988).
Endothelin wird aus Pro-Endothelin über Big-Endothelin zu dem aktiven
Endothelin-1 katalysiert, für die Konversion von Big-Endothelin zu
Endothelin ist ein Endothelin-converting-Enzym (ECE) verantwortlich. Ein
Großteil des vom Gefäßendothel gebildeten Endothelins wird abluminal
sezerniert, um dort mit der glatten Gefäßmuskulatur zu interagieren
(Wagner OF, J Biol Chem 267:16066-8, 1992). Endothelin vermittelt seine
Wirkung überwiegend über ETA-Rezeptoren und ETB-Rezeptoren (Wenzel, RR,
Curr Hypertension Rep 1:79-87, 1999; Wenzel RR, The Endothelium in
Cardiovascular Disease, 129-147, 1995; Wenzel RR, Hypertension
23:581-586, 1994; Wenzel RR, Br J Clin Pharmacol 52:151-157, 2001;
Wenzel RR, Pharmacogenetics 12:489-495, 2002; Yanagisawa M, Proc Natl
Acad Sci U S A 85:6964-6967, 1988; Yanagisawa M, Nature 332:411-415,
1988; Yanagisawa M, Trends Pharmacol Sci 10:374-378, 1989). Die
Stimulation von ETA-Rezeptoren führt zu einer ausgeprägten
Vasokonstriktion der glatten Gefäßmuskulatur, während ETB-Rezeptoren vor
allem auf dem Gefäßendothel lokalisiert sind und zur Freisetzung von
Vasodilatatoren (Prostaglandinen und Stickstoffmonoxid, Nitric oxide NO)
führen. Außerdem wird über Endothelin-Rezeptoren auf dem Gefäßendothel
die Freisetzung von Bradykinin stimuliert. Die Abb.1 stellt schematisch
die Wirkung des Endothelin-Systems (ETS) und dessen Interaktionen mit
anderen pressorischen Systemen dar.
Verschiedene Mechanismen und Mediatoren können die Freisetzung und
Synthese von Endothelin unter in vitro-Bedingungen stimulieren; hierzu
gehören Angiotensin-II, Arginin, Vasopressin, Thrombin, aber auch
Endothelin selber, Stickstoffmonoxid (NO) hingegen hemmt die Synthese
von Endothelin (Boulanger CM, Circ Res 68:1768-1772, 1991). Der
stärkste Reiz für die Freisetzung von Endothelin ist jedoch die Hypoxie,
die zu einem ausgeprägten Anstieg der Plasmaendothelinspiegel bei
Tieren, aber auch beim Menschen führt (Aversa CR, Am J Physiol
273:L848-855, 1997; Elton TS, Am J Physiol 263:R1260-1264, 1992; Goerre
S, Circulation 90:359-364, 1994; Noll G, Circulation 93:866-869, 1996;
Wenzel RR, Curr Hypertension Rep 1:79-87, 1999) Tatsächlich kann man
auch bei gesunden Probanden durch hypoxische Bedingungen eine Zunahme
der Plasmaendothelinspiegel auslösen (Noll G, Circulation 93:866-869,
1996). Lässt man gesunde, junge, normotensive Probanden für etwa 8
Minuten ein Gasgemisch einatmen, welches einen erniedrigten
Sauerstoffgehalt enthält (entspr. der Luftzusammensetzung in etwa 4.000 m
Höhe), so kommt es bei diesen gesunden Probanden zu einer deutlichen
und signifikanten Zunahme der Plasmaendothelinspiegel (Noll G,
Circulation 95:2286-2292, 1997). Interessanterweise kommt es hierbei
parallel zu einer ausgeprägten Zunahme des Blutdrucks und der
Sympathikusaktivität, wie man durch mikroneurographische Untersuchungen
messen kann (Noll G, Circulation 95:2286-2292, 1997). Der hier zugrunde
liegende Mechanismus ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt.
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Tags: nephro-news nephrologie hypertensiologie hypertonie endothelin-system
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