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Rolle von selektiven Aldosteronrezeptor Antagonisten in der Therapie der Hypertonie aus kardiologischer Sicht


Neben der systemischen Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems zeigen neuere Forschungsergebnisse, dass bei kardiovaskulären Erkrankungen wie Hypertonie, Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz das Herz und die Gefäße nicht nur Ziel der erhöhten Aldosteron-Plasmaspiegel sind, sondern auch selbst Aldosteron generieren können (Delcayre C, Cardiovasc Res 1999; 43:7-12). Mineralocorticoidrezeptoren mit identischen physiko-chemischen Charakteristika wie die klassischen renalen Mineralocorticoidrezeptoren wurden im Herz- und Gefäßsystem beschrieben. Ein komplettes kardiales endokrines Aldosteron-produzierendes System wurde identifiziert, mit den gleichen Stimuli wie die adrenale Aldosteronsynthese (Kalium, Angiotensin II) (Silvestre JS, J Biol Chem 1998; 273: 4883-4891). Bei Patienten mit Hypertonie und bei Patienten mit Herzinsuffizienz wurde eine kardiale Aldosteronproduktion gezeigt, welche vermutlich durch eine höhere Expression der Aldosteronsynthase im linken Ventrikel verursacht wird (Mizuno Y, Circulation 2001; 103:72-77; Yamamoto N, Hypertension 2002; 39:958-962).

Sowohl der nicht-selektive Aldosteronantagonist Spironolacton wie auch der selektive Aldosteronantagonist Eplerenon hemmen kompetitiv die Bindung von Aldosteron an den klassischen cytosolischen Mineralocorticoidrezeptor, der für die genomischen Wirkungen von Aldosteron verantwortlich gemacht wird. Eplerenon hat eine deutlich höhere Selektivität für den Aldosteronrezeptor im Vergleich zu anderen Steroidrezeptoren. Für die Herzinsuffizienztherapie werden 25-50 mg Eplerenon oral pro Tag gegeben, bei Hypertonie werden 50-100 mg gegeben. Die primäre Wirkung in Epithelzellen des distalen Nephrons führt zu einer Hemmung der Aldosteron-stimulierten Na+- und Wasserresorption sowie K+-Sekretion, wobei der Wirkungseintritt erst nach 3-5 Tagen zu beobachten ist. In den höheren Dosierungen, die bei Hypertonie oder Leberzirrhose eingesetzt werden, steht der diuretische Effekt der Aldosteronantagonisten im Vordergrund. Daneben sind jedoch auch direkte vaskuläre und kardiale Effekte wahrscheinlich, wobei vor allem antihypertrophe und antifibrotische Effekte von Bedeutung sind.

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Tags: nephro-news nephrologie kardiologie hypertensiologie hypertonie kardiorenal aldosteronantagonisten 

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