NEPHRO-News
In den vergangenen 10 Jahren hat sich ein völlig neues Verständnis
hinsichtlich der Pathophysiologie von Gefäßverkalkungsprozessen
entwickelt. Das Ausmaß der extraossären Verfügbarkeit von Calcium (Ca)
und Phosphat (P) ist dabei weiterhin ein relevanter Einflussfaktor,
jedoch handelt es sich bei der Entstehung kardiovaskulärer
Kalzifikationen keineswegs ausschließlich um die Konsequenz eines
erhöhten Ca x P-Produkts. Je mehr Fragen in diesem Kontext beantwortet
werden konnten, umso mehr neue unbeantwortete Fragen wurden wiederum
generiert. Komplexe Dysregulationen von Verkalkungsinhibitoren und
-induktoren, aktive zelluläre Prozesse sowie ein balanciertes
Gleichgewicht von Vitamin D-Verfügbarkeit sind Determinanten dieser
Verkalkungsprozesse und potentielle Targets für zukünftige
Therapiestrategien.
Einem erst in den vergangenen 3 Jahren mehr
im Detail verstandenen Regulationssystem entspricht die
Fibroblast-Growth-Factor-23 (FGF-23)/Klotho-Achse (Tabelle 1). FGF-23
ist ein prototypisches phosphatregulierendes Protein (Phosphatonin),
welches als Kerneffekte eine Phosphaturie und eine Suppression der
Synthese von 1,25-(OH)2-Vitamin D3 bewirkt (Liu S & Quarles LD, J Am
Soc Nephrol 18:1637-1647, 2007). Überexpression von FGF-23 in
transgenen Tieren verursacht somit Hypophosphatämie, einen sekundären
Hyperparathyreoidismus, Osteomalazie bzw. Rachitis, eine
FGF-23-Defizienz in Knockout-Tieren führt umgekehrt zur
Hyperphosphatämie, Hypervitaminose D sowie zu Weichteil-, Organ- und
Gefäßkalzifikationen (Larsson T, Endocrinology 145:3087-3094, 2004;
Stubbs JR, J Am Soc Nephrol 18:2116-2124, 2007). Klinische
FGF-23-assoziierte Krankheitsbilder sind beispielsweise alle Formen der
hypophosphatämischen Rachitis (FGF-23-Überschuss) und die familiäre
tumorale Kalzinose (FGF-23-Defizienz).
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Tags: nephro-news nephrologie kalzifikation gefäßverkalkungen extraossär
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