NEPHRO-News
Einführung und Bedeutung für Mutter und Kind
Eine Schwangerschaft ist charakterisiert von einem tiefen systolischen und diastolischen Blutdruck der Mutter bereits im ersten Trimenon, wobei mehr als 80% der Frauen trotz eines um ca. 50% erhöhten Herzminutenvolumens einen arteriellen Blutdruck <125/75 mm Hg aufweisen (Ohkuchi A, Hypertens Pregnancy 22:275-85, 2003; Chapman AB, Kidney Int 54:2056-63, 1998). Voraussetzung hierfür ist eine ungestörte endothelabhängige Vasodilatation. Ist diese gestört, kommt es zu Beeinträchtigungen der Schwangerschaft, klinisch am ehesten erkennbar am Auftreten einer arteriellen Hypertonie. Hochdruckerkrankungen in der Schwangerschaft gefährden ca. 10% aller Schwangerschaften weltweit und führen u. a. zu Minderfrühgeburtlichkeit bei 15% der betroffenen Kinder (Villar J, WHO/RHR 2001; Sibai BM, Am J Obstet Gynecol 172:642-8, 1995). Bei progredienter endothelialer Dysfunktion treten schlussendlich verschiedenste Organmanifestationen, am häufigsten im Sinne einer Präeklampsie, auf. Die Inzidenz dieser Schwangerschafts-assoziierten Erkrankung liegt in den USA bei 5-8% und ist die häufigste Ätiologie maternaler und fetaler Mortalität in der westlichen Welt.
Es gibt
zunehmende Evidenz, dass eine Hypertonie in der Schwangerschaft,
insbesondere aber eine Präeklampsie u. a. die kardiovaskuläre Mortalität
bei der Mutter erhöht und deren Lebenserwartung verkürzt, also einen
kardiovaskulären Risikoindikator darstellt (Arnadottir GA, Bjog
112:286-92, 2005; Smith GC, Lancet 357:2002-6, 2001; Irgens HU, BMJ
323:1213-7, 2001). Die Präeklampsie geht mit einer Störung der frühen
Trophoblasteninvasion einher und führt oft zu einer intrauterinen
Wachstumsretardierung durch eine Plazentainsuffizienz. Die resultierende
intrauterine Exposition des Fetus gegenüber proinflammatorischen und
wie heute bekannt, antiangiogenetischen Faktoren mit
Wachstumsretardierung und geringem Geburtsgewicht führt zu möglichen
Langzeitveränderungen beim Kind und späteren Erwachsenen, dem sog.
"fetal programming" (Barker). Es kommt im späteren Leben zu einem
erhöhten Risiko für das metabolische Syndrom (Dyslipidämie,
Insulinresistenz, arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus Typ-II),
kardiovaskulären und renalen Erkrankungen, aber auch für Schizophrenie
und Depressionen (Zandi-Nejad K, Hypertension 47:502-8, 2006; Seckl JR,
Ann N Y Acad Sci 1071:351-78, 2006), (Welberg LA, Eur J Neurosci
12:1047-54, 2000; Fowden AL, Early Hum Dev 81:723-34, 2005).
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Tags: nephro-news schwangerschaft hypertonie hypertensiologie nephrologie präeklampsie
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