NEPHRO-News
Einleitung
Anorganisches Phosphat (Pi) ist für verschiedene zelluläre Prozesse und die Mineralisierung der Knochen notwendig. Die Konzentration von Pi im Blutplasma ist unter anderem vom Ausmaß der Reabsorption des filtrierten Pi in den proximalen Tubuli der Niere abhängig. An diesem Reabsorptionsvorgang sind mindestens zwei Typen von Na-gekoppelten Transportern beteiligt, welche beide in der Bürstensaummembran von proximalen Tubuluszellen lokalisiert sind.
Beide Transportproteine, sowohl der elektrogene NaPi-IIa (SLC34A1) als
auch der elektroneutrale NaPi-IIc (SCL34A3) (Abb. 1), gehören zu der
SLC34-Gen-Familie. Die Transportproteine, die für den basolateralen
Austritt von Pi verantwortlich sind, konnten noch nicht identifiziert
werden. Ein anderes Mitglied dieser Gen-Familie, NaPi-IIb (SLC34A2), ist
für die Absorption des mit der Nahrung aufgenommenen Pi im Darm
verantwortlich. Zudem ist Na-Pi-IIb auch in anderen Organen, z. B.
Lungen und Hoden, jedoch nicht in den Nieren exprimiert. Alle drei
NaPi-II-Proteine transportieren bevorzugt divalentes Pi (HPO42-) entlang
eines, durch die Na-K-Pumpe etablierten, elektro-chemischen Gradienten
von Na+-Ionen (Abb. 1). In den Nieren wird die Rate des
Phosphattransports durch die Anzahl der NaPi-IIa/c Moleküle in der
apikalen Membran bestimmt. Die Expression von NaPi-IIa und NaPi-IIc wird
unter anderem durch hormonelle (z. B. PTH, Vit. D) und
diätetische/metabolische Faktoren reguliert. SLC34 Proteine sind mit
verschiedenen Krankheiten assoziiert, welche eine defekte Pi-Homöostase
aufweisen. So ist z. B. die "vererbte hypophosphatämische Rachitis mit
Hypercalciurie” (HHRH) durch einen hohen Verlust von Pi charakterisiert.
Als Ursache dafür wurden verschiedene Mutationen im SLC34A3-Gen
beschrieben (Bergwitz C, Am J Hum Genet 78:179-192, 2006). Weitere
Krankheiten mit defekter Pi-Homöostase sind pulmonale alveoläre
Mikrolithiasis und testikuläre Mikrolithiasis, welchen Mutationen im
SLC34A2-Gen zugrunde liegen (Corut A, Am J Hum Genet 79:650-656, 2006).
Bei
"End Stage Renal Disease" (ESRD) ist die renale Rückresorption von Pi
stark beeinflusst, was Hyperphosphatämie zur Konsequenz hat. Eine
denkbare Behandlungstherapie wäre die Anwendung eines Inhibitors,
welcher spezifisch auf NaPi-IIb im Darm wirkt. Da es bis jetzt jedoch
keine klinisch akzeptable hemmende Substanz gibt, müssen ESRD- und
Dialysepatienten mit Pi-reduzierter Ernährung und/oder täglicher
Einnahme von Pi-Bindungsmedikamenten leben. Die obigen Bemerkungen
unterstreichen die Wichtigkeit der Festlegung von
Struktur-Funktions-Beziehungen der SLC34-Protein-Familie.
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