NEPHRO-News
Die Prävalenz einer chronischen Nierenerkrankung bei Schwangeren wird
in großen retrospektiven Untersuchungen zwischen 0,03-0,12% angegeben
(Fischer MJ, Am J Kidney Dis 43:415-423, 2004). Berücksichtigt man
jedoch die physiologische Zunahme der glomerulären Filtrationsrate (GFR)
während der Schwangerschaft um bis zu 50%, so ist ein sonst "normaler"
Kreatininwert von 1 mg/dl bei vielen Schwangeren bereits ein Hinweis für
eine Nierenfunktionseinschränkung, die häufig gar nicht als solche
erkannt wird.
Für die betroffene Patientin ebenso wie für den betreuenden Arzt ergeben
sich bei Vorliegen einer chronischen Nierenerkrankung in der Regel
immer die gleichen Fragen:
Naturgemäß existieren keine randomisierten Studien, um diese Fragen zu beantworten, sondern wir sind auf retrospektive und einige wenige prospektive Beobachtungen angewiesen, die zum großen Teil schon über 10 Jahre zurück liegen. Während man früher nierenkranken Patientinnen aufgrund der erhöhten Risiken für Mutter und Kind von einer Schwangerschaft häufig abgeraten hat, sollte man den Kinderwunsch einer differenzierten Betrachtung unterziehen. Diese berücksichtigt vor allem den Schweregrad der Niereninsuffizienz, der als entscheidender Risikofaktor für die Prognose von Mutter und Kind angesehen wird (Ramin SM, Obstet Gynecol 108:1531-1539, 2006). Zur Risikostratifizierung empfiehlt es sich vor der Schwangerschaft eine Einteilung aufgrund des Schweregrades der Niereninsuffizienz vorzunehmen:
Zusätzlich ist bei der Risikoabschätzung noch zu berücksichtigen, ob es sich um eine primäre Nierenerkrankung handelt oder die besondere Konstellation einer Systemerkrankung mit Nierenbeteiligung vorliegt. Auf den systemisierten Lupues erythematodes (SLE) mit Nierenbeteiligung und die Situation der Typ-1-Diabetikerin mit Niereninsuffizienz wird im Folgenden nicht eingegangen.
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Tags: nephro-news nephrologie nierenerkrankung schwangerschaft
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