INTENSIV-News
In Abhängigkeit vom Zugangsweg - V. subclavia oder V. jugularis - werden als wesentliche Komplikationen Anlage eines zentral-venösen Katheters (ZVK) die Entstehung von Pneumothoraces (V. subclavia), arterielle Fehlpunktionen (V. jugularis häufiger als V. subclavia) und kardiale Arrhythmien beschrieben. Häufigste lokale Komplikationen sind postpunktionelle Hämatome. Obwohl die Infektionshäufigkeit bei Kathetern in der V. jugularis durch die exponierte Lage etwas höher zu sein scheint, hat sich in den letzten Jahren wegen der insgesamt geringeren Gesamtkomplikationshäufigkeit die Punktion der V. jugularis gegenüber der V. subclavia für die Anlage eines passageren Dialysekatheters durchgesetzt. Hierfür spricht vor allem die Möglichkeit der Punktion unter Ultraschallkontrolle. In manchen Zentren wird mit ähnlichen Vorteilen der supraklavikuläre V. Subclavia-Katheter bevorzugt.
Wir berichten über die seltene Komplikation einer arterio-venösen Fistelbildung (Arteria carotis - V. jugularis) als Folge einer Punktion der V. jugularis:
Fallbericht
Bei
einem 72-jährigen Patienten mit einer vorbekannten Niereninsuffizienz
kam es im Rahmen einer kardialen Dekompensation bei koronarer
Herzerkrankung zu einem akuten Lungenödem und einer Anurie. Ein
konservativer Therapieversuch mit Nitrolingual und Furosemid führte nur
zu einer mäßigen klinischen Verbesserung, so dass die Indikation zur
Durchführung einer Akutdialyse gestellt wurde. Die hierzu erforderliche
Punktion der V. jugularis erfolgte nach Ultraschallkontrolle. Im zweiten
Punktionsversuch (klinisch keine arterielle Fehlpunktion) konnte
problemlos ein Katheter über die rechte V. jugularis platziert werden.
Die radiologische Lagekontrolle war regelgerecht und die erste Dialyse
konnte - genauso wie eine weitere Behandlung 24 Stunden später -
problemlos durchgeführt werden. 36 Stunden nach Punktion klagte der
Patient erstmalig über mäßige Schmerzen im Punktionsbereich. Klinisch
imponierte ein geringes Hämatom im Bereich der Insertationsstelle,
auskultatorisch ein vorher nicht vorhandenes Fistelgeräusch. In der
farbkodierten Dopplersonographie von V. jugularis und Arteria carotis
(Abb. 1 + 2) konnte die klinisch vermutete Diagnose einer
arterio-venösen Fistel bestätigt werden. In Absprache mit der Klinik für
Herz- und Gefäßchirurgie wurde ein Therapieversuch mittels
Ultraschall-gesteuerter Kompression durchgeführt, der vom Patienten
klinisch gut toleriert wurde, jedoch erfolglos blieb. Daraufhin wurde 24
Stunden später eine operative Ligatur der Fistel mit unauffälligem
postoperativem klinisch-neurologischen Verlauf durchgeführt.
Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...
Tags: intensiv-news kardiologie nephrologie dialysekatheter zvk
Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.
Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.