NEPHRO-News
Die renale kardiale Insuffizienz ist von einer Anämie
infolge Erythropoietin (EPO)- und Eisenmangels begleitet. Ein erkranktes Herz
benötigt primär Sauerstoff, um den erhöhten Energiebedarf bereitzustellen.
Anämie ist zu definieren als Hämoglobinwert (Hb) von < 13.0 g/dl für Frauen
und < 14.0 g/dl für Männer (als Zielwerte für die Anämiekorrektur - auch so
genannte Normwerte - werden in den USA
häufig sehr viel niedrigere - und somit unzureichende - Werte zwischen Hb von 11-12 g/dl genannt).
Anämie repräsentiert einen Zustand chronischer Ischämie des menschlichen Organismus.
Verminderte Sauerstoff(O2)-Verfügbarkeit
führt insbesondere in Organen mit hohem
Energieverbrauch zu hyperkatabolem Stoffwechsel und somit zu Zell- und Organschäden. Den größten O2-Verbrauch
besitzt der Herzmuskel mit 4.5 mMol/min/kg, die Leber mit 2.5, die Nieren mit
2.4, das Gehirn mit 1.5, der Skelettmuskel mit 0.1 unter Ruhe und bis zu 7.0
mMol/min/kg unter körperlicher Belastung (Rainer Klinke, Stephan Silbernagel:
Lehrbuch der Physiologie, Georg Thieme Verlag 1996, Seite 260).
Die Anämie beeinträchtigt die Sauerstoffabgabe zu den
Organen beträchtlich! Darauf antwortet das Herz mit einer gesteigerten
Leistung: Es steigert die Herzfrequenz/min und das Schlagvolumen, vermittelt
durch einen aktivierten Sympathikotonus.
Dieser sinnvolle Kompensationsmechanismus erfordert einen
erhöhten Energie (Sauerstoff)-verbrauch. Eine komplette Anämiekorrektur führt
diesen erhöhten Energieverbrauch zurück! Für das Myokardium hat eine Steigerung
der Herzfrequenz eine zusätzliche Verschlechterung der O2-Aufnahme
zur Folge, da diese nur in der Diastole stattfindet und bei Tachykardie
verkürzt ist. Die totale Anämiekorrektur führt zu einem normalen Zeitintervall
der Diastole und somit zu adäquater, verbesserter O2-Aufnahme an das
Myokardium (Hampl H, Nephron 39:102-111, 1985).
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