NEPHRO-News
Die Anämie-Studien
Schon in der
Beobachtungsstudie von A. Besarab (N Engl J Med 1998; 339:584-590) war
bei Dialysepatienten unter Erythropoetin paradoxerweise die
Sterblichkeit geringer und Herzinfarkte seltener, wenn der Hämatokrit
30% und nicht wie normal 42% betrug. Dieses überraschende Ergebnis fand
eine Bestätigung darin, dass bei Intensivpatienten ein restriktives
Transfusionsregime mit Hämoglobin-Werten von 7-9 g/dl zwar nicht
signifikant, aber tendenziell mit einem besseren Überleben einherging
als ein Ziel-Hämoglobin von 10-12 g/dl mit großzügigem
Transfusionsregime (Hébert PC, N Engl J Med 1999; 340:409-417).
Umso willkommener war das Ergebnis der Studie bei Intensivpatienten, die
ein signifikant besseres Überleben unter Therapie mit
Erythropoese-stimulierenden Agentien (ESA) im Vergleich zu Placebo
zeigte (Corvin HL, N Engl J Med 2007; 357:965-976). Dieser
Überlebensvorteil bestand aber nur bei Patienten mit der geringsten
Co-Morbidität, nämlich den traumatologischen Patienten, und gerade nicht
bei den multimorbiden Patienten auf der medizinischen Intensivstation.
Zudem war die ESA-Therapie mit einer erhöhten Thrombosehäufigkeit
verbunden. Die erhöhten Risiken einer ESA-Therapie wurden drastisch
deutlich in der Studie von H. Ehrenreich (Stroke 2009; 40:e647-656): Die
Sterblichkeit war bei Schlaganfall-Patienten mit 16% in der ESA-Gruppe
signifikant höher als mit 9% in der Placebo-Gruppe. Der persönliche
Eindruck fast aller Nephrologen, dass unter ESA-Therapie die
Lebensqualität der Dialysepatienten sich besserte, fand sich in einer
großen Metaanalyse nicht bestätigt (Clement FM, Arch Intern Med 2009;
169:1104-1112).
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Tags: nephro-news dialyse hämoglobin
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