\"Standard Operating Procedure\" (SOP) für die Behandlung der Sepsis

Auf Initiative der "Surviving Sepsis Campaign" (SSC) wurden 2004 Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der Sepsis erarbeitet [Dellinger RP; Crit Care Med 2004; 32:858], mit der Zielsetzung, die Letalität innerhalb von 5 Jahren um 25% zu reduzieren [Slade E,; Critical Care 2003; 7:1]. Inzwischen ist eine deutsche Leitlinienversion veröffentlicht, die den Gegebenheiten des deutschen Gesundheitssystems Rechnung trägt [Reinhart K; Internist 2005; 47:356].

Die Umsetzung dieser Leitlinien in die tägliche klinische Praxis im Sinne eines "Change Managements” rückt dabei ins Blickfeld. Mit dieser Zielsetzung wurden von der SSC Therapiestrategien in so genannten "Bündeln" zusammengefasst, einem "Sepsis Resuscitation Bundle" und einem "Sepsis Management Bundle", um elementare Bestandteile der Leitlinien im Sinne von "Checklisten" oder "Standard Operating Procedures" (SOP) zu definieren. Hierin sind Maßnahmen als einfache Handlungsanweisungen zusammengefasst, die innerhalb von 6 respektive 24 Stunden, bei allen Patienten durchgeführt werden sollen [www.survivingsepsis.org].

Implementierung einer SOP

Im September 2002 führten wir auf einer interdisziplinären, überwiegend operativen Intensivstation eine SOP zur Behandlung der Sepsis ein. Die definierten Behandlungsstrategien umfassten neben der kausalen Therapie und einer lungenprotektiven Beatmung mit niedrigen Atemzugvolumina, eine modifizierte, frühe, zielgerichtete Kreislauftherapie, eine intensive Insulintherapie und eine Hydrokortisonsubstitution im septischen Schock. Für ausgewählte Fälle, die auf diesen Behandlungsalgorithmus nicht ansprechen und rasch ein MODS entwickeln, war die zusätzliche Therapie mit aktiviertem Protein C (rhAPC) vorgesehen. Anstoß für die Einführung der SOP war die Markteinführung von rhAPC mit der Notwendigkeit, Indikations- und Therapierichtlinien festzulegen. Nach entsprechender Mitarbeiterschulung sowohl des ärztlichen als auch des pflegerischen Personals wurde die SOP als Gesamtkonzept der Therapie eingeführt (Kortgen A; Crit Care Med 2006; 34:943).