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Epidemiologie der Sepsis

Ergebnisse der nationalen Prävalenzstudie


Das Kompetenznetz Sepsis hat im Jahr 2003 bundesweit eine repräsentative Querschnittstudie durchgeführt, um erstmals verlässliche Daten zur Häufigkeit und Mortalität der schweren Sepsis und des septischen Schocks in Deutschland zu generieren [Engel C, Brunkhorst FM, Bone HG, et al, Intensive Care Med 2007; 33:606]. Die Erhebung erfolgte in 454 Intensivstationen an 310 bundesweit zufällig ausgewählten Krankenhäusern.

Im Gegensatz zu vielen anderen im Ausland durchgeführten Studien wurden in dieser Studie Krankenhäuser aller Größen und verschiedenen Versorgungstyps (ausgenommen Rehabilitationseinrichtungen) berücksichtigt. Speziell geschulte Ärzte aus den 18 bundesweit verteilten Regionalzentren des SepNet führten in den ausgewählten Einrichtungen vor Ort eine stichtagsbezogene Datenerhebung im Interviewverfahren durch, wobei die Stichtage über eine Beobachtungsperiode von einem Jahr zufällig verteilt wurden, um Verzerrungen durch mögliche saisonale Unterschiede auszuschließen.

Die ausgewählten Krankenhäuser umfassten 10 Universitätskliniken, 106 akademische Lehrkrankenhäuser sowie 173 Allgemeinkrankenhäuser und 21 andere. Die besuchten Intensivstationen waren überwiegend chirurgisch und/oder internistisch ausgerichtet (74%) und wurden überwiegend durch Ärzte des anästhesiologischen (55%) oder internistischen (27%) Fachgebietes geführt.

Prävalenz

Während der Beobachtungsperiode wurden bei insgesamt 3877 Patienten (medianes Alter 67 Jahre, 58% Männer) die in Abbildung 1 gezeigten Kriterien der Sepsis (Infektion, Inflammation, Organdysfunktion) erfasst. Bei 35% alle Patienten lag eine Infektion vor, wobei 47% der Infektionen nosokomialen Ursprungs waren. Zeichen einer systemischen inflammatorischen Wirtsreaktion (zwei oder mehr Kriterien) fanden sich bei 41% der untersuchten Patienten. Infektionsbezogene Organdysfunktionen wurden bei 34% der Patienten mit Infektion festgestellt. Die aus den vorliegenden Daten geschätzte Prävalenz der Sepsis auf allen deutschen Intensivstationen beträgt 11-14%, die Prävalenz der schweren Sepsis (inklusive des septischen Schocks mit einem Anteil von 47%) beträgt 10-12%. Die Prävalenz der schweren Sepsis war in universitären Einrichtungen und Krankenhäusern mit sehr großer Bettenzahl signifikant größer als in kleineren Einrichtungen (16% versus 8%) (Abb. 1).

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Tags: intensiv-news sepsis epidemiologie prävalenzstudie 

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