INTENSIV-News
Die Sepsis ist eine der häufigsten Ursachen der
respiratorischen Insuffizienz (RI) bei Intensivpatienten. Da gerade
septische, beatmungspflichtige Patienten häufig ein akutes
Lungenversagen (ALI/ARDS) entwickeln, ist es von entscheidender
Bedeutung, dass bei diesen Patienten eine optimale Beatmungstherapie
durchgeführt wird.
Die ARDS-Netzwerkstudie zeigte, dass ein
Beatmungskonzept mit Atemzugvolumina (VT) von 6 ml/kg ideales
Körpergewicht (IKG) und limitierten Spitzendrücken (Ppeak) die
Mortalität des ARDS senken kann (ARDS-Network, N Eng J Med 2000;
342:1301). Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie empfiehlt die Deutsche
Sepsis-Gesellschaft dieses Beatmungskonzept als Grad B Empfehlung für
septische Patienten mit ALI/ARDS (Reinhart K, Internist 2006; 47:356).
Allerdings ist nach wie vor unklar, welche Beatmungsform vorteilhaft für
das Überleben der Patienten ist. Bei postoperativen Patienten konnte
gezeigt werden, dass mit druckkontrollierter Beatmung (PCV) im Vergleich
zu flusskonstanter, volumenkontrollierter Beatmung (VCV) die
Spitzendrücke gesenkt und Pendelluft verhindert werden können. Die
assistierte Spontanatmung (ASB) weist viele Vorteile gegenüber anderen
Beatmungsformen auf. Bei Patienten, bei denen ein hohes Risiko für die
Entwicklung eines ARDS besteht, konnte gezeigt werden, dass durch ASB
der Verbrauch an Sedativa gesenkt, die kardiopulmonale Funktion
verbessert und sowohl die Beatmungsdauer als auch die Liegedauer auf der
Intensivstation gesenkt werden können (Putensen C, Am J Resp Crit Care
Med 2001; 164:43). Allerdings konnte bisher keine Studie einen klaren
positiven Effekt des ASB auf die Letalität zeigen.
Das deutsche
Kompetenznetzwerk Sepsis (SepNet) führte im Jahre 2003 eine nationale,
prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie zur Therapie der Sepsis
durch (Engel C, Intensive Care Med 2007; 33:606). Ziel der Arbeit war
Für die Studie wurden Daten auf 454 Intensivstationen in 310 zufällig ausgesuchten Krankenhäusern in Deutschland durch speziell geschulte Ärzte erhoben. Die sepsisassoziierte Therapie wurde bei Patienten, die die Kriterien einer schweren Sepsis oder eines septischen Schocks erfüllten, ausführlich dokumentiert. Die Schwere der Lungenschädigung wurde mittels des Oxygenierungsindex (PaO2/FIO2) und der geschätzten Compliance (VT/Ppeak) bestimmt. Keine Lungenschädigung (KLS) wurde bei einem Oxygenierungsindex > 300 oder bei einem Oxygenierungsindex <_ 300 und einer Compliance > 30 ml/cm H2O angenommen. Ein Oxygenierungsindex <_ 300 und eine Compliance zwischen 20 und 30 ml/cm H2O wurde als leichte Lungenschädigung (LLS) definiert, während eine schwere Lungenschädigung (SLS) bei einem Oxygenierungsindex <_ 300 und einer Compliance <_ 20 ml/cm H2O bestand.
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