INTENSIV-News
Early enteral nutrition in severe acute pancreatitis: a
prospective randomized controlled trial comparing nasojejunal and
nasogastric routes.
Kumar A, Singh N, Prakash S, et al. J Clin Gastroenterol 2006; 40:431-4
Department of Gastroenterology and Human Nutrition, All India Institute of Medical Sciences, New Delhi.
PURPOSE:
Enteral nutrition (EN) is effective, easy to provide, cheaper and
associated with fewer complications in comparison with parenteral
nutrition in severe acute pancreatitis (SAP). However, the nasogastric
(NG) route for enteral supplements still remains to be established and
most studies have used the nasojejunal (NJ) route. The purpose of this
study was to compare early NJ with NG feeding in SAP.
PATIENTS AND
METHODS: A total of 31 patients with SAP were randomized to feeding by
either NG (15 patients) or NJ (16 patients). A semi-elemental formula
was used through an enteral tube in both groups. Nutritional parameters
(anthropometry, serum prealbumin and albumin levels) were recorded at
baseline and after 7 days. Recurrence of pain and tolerance of feeding
was noted.
RESULTS: Recurrence of pain occurred in only 1 patient
each in the 2 groups. Diarrhea occurred in 3 and 4 patients in the NJ
and NG groups, respectively. There were 4 deaths in the NJ group and 5
in the NG group. Two patients in the NJ group and 1 in the NG group
underwent surgery. There was no difference in the outcome measures (ie,
discharge, surgery and death). There was a decline in nutritional
parameters in both groups.
CONCLUSIONS: EN at a slow infusion is well
tolerated by both NJ and NG routes in patients with SAP. Neither NJ nor
NG feeding leads to recurrence or worsening of pain in SAP. Nutritional
parameters remained unaffected because of inadequate calorie intake
during the first week of feeding.
Wohl in kaum einer anderen Indikation hat sich die klinische Ernährungstherapie im letzten Jahrzehnt so grundlegend gewandelt, wie bei akuter Pankreatitis. Bis vor einigen Jahren galt es noch als Dogma, einen Patienten mit akuter Pankreatitis keine orale/enterale Ernährung zuzuführen, um das Pankreas "ruhig zu stellen", eine nasogastrische Sonde zu legen, um das Magensekret ablaufen zu lassen und wenn notwendig, nach einigen Tagen mit einer parenteralen Ernährung zu beginnen, die zu "keiner Stimulation" des exokrinen Pankreas führen soll.
Dieses Dogma wurde zunächst durch die Erkenntnis ins Wanken gebracht, dass leichte bis mittelschwere Formen der Pankreatitis überhaupt keiner spezifischen Ernährungstherapie, also weder einer parenteralen noch einer enteralen bedürfen. Dann sind eine Reihe von Studien erschienen, die eine enterale mit einer parenteralen Ernährung verglichen hatten, die zum Schluss gekommen waren, dass eine enterale Ernährung der parenteralen überlegen ist. Stellvertretend für diese sei die Studie von Kalfarentsos genannt, der schon 1997 gezeigt hatte, dass eine enterale Ernährung gegenüber einer parenteralen insbesondere infektiöse Komplikationen vermindern hilft (Br J Surg 1997; 84:1665). Diese Vergleichsstudien zusammenfassend, kommt eine rezente Metaanalyse zum Schluss, dass bei schwerer akuter Pankreatitis eine enterale Ernährung vorgenommen werden sollte (McClave SA; JPEN 2006; 30: 193). Auch die ESPEN hat kürzlich entsprechende Empfehlungen abgegeben ("..indicated if possible.."; EBM-Empfehlungsgrad A) (Meier R; Clin Nutr 2006; 25:275).
Die enterale Ernährung ist damit weitgehend akzeptiert. Jedoch war man zunächst der Meinung, dass dafür eine jejunale Sondenlage benötigt wird, damit der Magen umgangen und damit die Stimulation des exokrinen Pankreas vermieden wird. Nunmehr erscheint diese Studie aus Indien, in der die Ernährungstherapie bei schwerer Pankreatitis mittels einer nasojejunalen mit einer konventionellen nasogastralen Sonde verglichen wird und keinerlei Unterschiede in der Schmerzsymptomatik, im klinischen Verlauf oder der Prognose gefunden werden.
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