Themen der aktuellen Ausgaben

 

Risikomanagement in der Pflege


Patientensicherheit, unerwünschte Ereignisse, Fehler und Schäden bei der Patientenbehandlung in der Gesundheitsversorgung spielen in der öffentlichen Wahrnehmung eine immer größere Rolle.

Auf der Tagung "Patientensicherheit und Risikomanagement" 2004 sprach Schrappe davon, dass 5% aller Krankenhauspatienten ein fehlerbedingtes unerwünschtes Ereignis erfahren. Der Widerspruch ist dabei offensichtlich: Krankenhäuser haben einen Gesundheitsauftrag, d. h. im spürbaren Nutzen für die Patienten liegt ihre Berechtigung. Aber es kommen auch Menschen zu Schaden. Fehler und Schäden sind also die Kehrseite von Qualität, was im Behandlungsprozess von Patienten vermieden werden sollte.

Ziele eines Risikomanagements in der Pflege

Patientensicherheit ist das Produkt aller Maßnahmen in Klinik und Praxis, die darauf abzielen, Patienten vor vermeidbaren Schäden in Zusammenhang mit der Heilbehandlung zu bewahren. Risikomanagement ist eine Managementmethode zur kontinuierlichen Qualitätsverbesserung, die das Ziel hat, in einer systematischen Form Fehler und ihre Folgen zu erkennen, zu analysieren und zu vermeiden. Wie in einer Organisation mit Fehlern umgegangen wird, ist stark von den vorherrschenden Wertvorstellungen, Umgangs- und Verhaltensnormen, also der Kultur, abhängig. So muss man auch das Gesundheitswesen unter diesen Kulturaspekten betrachten.

Bereits in der pflegerischen und medizinischen Ausbildung wird eine so genannte "Nullfehlerkultur" vermittelt, d. h. Fehler dürfen nicht stattfinden. Passieren sie trotz alledem, sind Schuldzuweisungen, Ächtungen einzelner Mitarbeiter, Vorwürfe und Sanktionen wie Entlassung oder Strafverfahren gängige Methoden, um eine Wiederholung unerwünschter Ereignisse zu verhindern.

Dagegen sprechen allerdings Untersuchungen, die aufzeigen, dass Fehler in den seltensten Fällen auf das Fehlverhalten eines einzelnen Mitarbeiters zurückgehen, sondern eher auf systemische Mängel und die Verkettung von Umständen zurückzuführen sind, wie z.B. Defizite im Systemaufbau, in organisatorischen Abläufen und Prozessen und in der Kommunikation (siehe Intensiv-News 2006, Heft 5, S. 7).

Gefragt ist eine neue Kultur im Umgang mit Fehlern in der stationären Patientenversorgung. So muss einerseits die Fehlerhaftigkeit menschlichen Handelns akzeptiert werden, andererseits Fehler auch als Chance zur Verbesserung begriffen werden. Ausgehend von der Analyse der Fehlerursachen müssen geeignete Strategien zur Fehlervermeidung auf der Managementebene entwickelt werden, um das Ziel eines sicheren Krankenhauses zu erreichen. Dazu bedarf es einer Zusammenarbeit aller im Versorgungsprozess beteiligten Berufsgruppen.

Mögliche Fehlerquellen im Pflegealltag

In Krankenhäusern stellt die Berufsgruppe der Pflege den größten Personalanteil dar. Sie hat den häufigsten Patientenkontakt – die Pflege der Patienten stellt eine Kernkompetenz des Krankenhauses dar. Patientensicherheit ist somit unmittelbar auch ein pflegerisches Anliegen.

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: intensiv-news pflege risikomanagement 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere