Patienten müssen nicht unter Schmerzen leiden!

Lungenödem, Niereninsuffizienz, Herzversagen, Tablettenüberdosierung, Pilzvergiftung, Selbstmordversuche. Alltag auf einer internistischen Intensivstation. Die Patienten sind oft nicht ansprechbar. Woher nun wissen, dass sie Schmerzen haben? Und wie muss eine sinnvolle Medikation aussehen? Was tun, wenn sich bei einer chronischen, obstruktiven Bronchitis die Gabe von atemdepressiven Medikamenten verbietet? Wie hoch kann man Schmerzmittel dosieren, um einem Patienten mit einem frischen Herzinfarkt die so wichtige absolute Schmerzfreiheit zu verschaffen?

"Die Akzeptanz des Schmerzempfindens des Patienten und das detaillierte Wissen über die Wirkungsweisen von Schmerzmitteln sind das A und O unserer alltäglichen Praxis", meint Krankenpfleger Hans Fleischmann. "Im Umgang mit den Patienten hellhöriger werden", lautet die Devise von Edith Hochstädter. Beide arbeiten seit über 20 Jahren auf einer Intensivstation im Klinikum Nürnberg, er als Stationsleiter, sie als Krankenschwester. Beide haben den Fernlehrgang "Pain Nurse - Schmerzmanagement in der Pflege" absolviert und wissen nun, wie sie aus Körperhaltung, Mimik, Schweißbildung oder Bluthochdruck auf Schmerzen schließen können, wie Schmerzskalen sinnvoll einzusetzen sind und wie verschiedene Medikamente kombiniert werden können.

Seit Januar 2005 bietet das Klinikum Nürnberg den in Deutschland bisher einzigen Fernlehrgang an, der sich mit modernem Schmerzmanagement in der Pflege beschäftigt. Bislang haben knapp 700 Pflegekräfte aus Krankenhäusern, Pflege- und Altenheimen, Hospizen, Schmerzambulanzen und ambulanten Diensten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz den zehnwöchigen Kompaktkurs absolviert. 93 Prozent von ihnen, so das Ergebnis der Evaluation, empfanden die Inhalte des Lehrgangs für berufliche Zwecke für hilfreich, fast 88 Prozent benutzen den Ordner mit den Lehrbriefen im Alltag als Nachschlagewerk.