INTENSIV-News
Prevention of contrast-induced nephropathy with sodium bicarbonate: a randomized controlled trial.
Merten GJ, Burgess WP, Gray LV, et al. JAMA 2004; 291:2328-2334
Department of Internal Medicine, Sanger Cardiology, Sanger Cardiovascular Surgery, and Metrolina Nephrology, Carolinas Medical Center, Charlotte, NC 28232, USA.
Die kontrastmittelinduzierte Nierenfunktionseinschränkung stellt eine
häufige Komplikation dar, die üblicherweise unmittelbar nach der
Kontrastmittelgabe auftritt und in den meisten Fällen innerhalb von 4
bis 5 Tagen reversibel ist. Nur in wenigen Fällen steigt das Serum
Kreatinin über 5 mg/dl an oder entwickelt sich daraus ein
dialysepflichtiges Nierenversagen. Dies betrifft meist Patienten mit
einer deutlich eingeschränkten Nierenfunktion (Ausgangskreatinin > 4
mg/dl) und/oder weiteren Risikofaktoren wie diabetische Nephropathie,
schwere Herzinsuffizienz oder multiples Myelom. Bei diesen Patienten
verlängert eine Kontrastmittelnephropathie die Spitalaufenthaltsdauer
und führt zu signifikanter Morbidität und Mortalität. Aus diesem Grund
ist die Klärung der Frage nach einer effektiven Prävention von klinisch
höchster Relevanz.
Merten und Mitarbeiter untersuchten in dieser prospektiven
randomisierten Studie an 119 Patienten mit einem Ausgangskreatinin von
mindestens 1.1 mg/dl die protektive Wirkung einer istotonen
Natriumbicarbonatlösung im Vergleich zu 0,9%iger Kochsalzlösung. Die
Verabreichung der Infusion wurde 1 Stunde vor Kontrastmittelgabe mit
einer Geschwindigkeit von 3 ml/kg/h gestartet und für 6 Stunden mit
einer Rate von 1 ml/kg/h fortgesetzt. Eine Kontrastmittelnephropathie,
definiert durch einen Anstieg des Serumkreatinins um mindestens 25%,
trat nur bei einem einzigen der 60 mit Natriumbikarbonat behandelten
Patienten auf (=1,7%). Im Vergleich dazu war in der Kontrollgruppe eine
Häufigkeit von ca. 14% zu beobachten. In keiner der beiden Gruppen trat
ein dialysepflichtiges Nierenversagen auf. Obwohl ursprünglich 260
Patienten geplant waren, wurde die Studie aufgrund einer
Interims-analyse bei einer gerade nachweisbaren Signifikanz von p=0,03
aus ethischen Gründen abgebrochen, um der Kontrollgruppe Vorteile der
Bikarbonatbehandlung nicht vorzuenthalten. Nach Abbruch der Studie
wurden noch 190 weitere Patienten mit Natriumbikarbonatlösung in einer
etwas modifizierten Zusammensetzung behandelt. Die Inzidenz der
Kontrastmittelnephropathie blieb auch in dieser Gruppe unter 2%, was mit
der Bikarbonatgruppe des randomisierten Studienteils bestens
übereinstimmte. Die Autoren erklärten den protektiven Effekt dieses
Regimes anhand einer nachgewiesenen Harnalkalinisierung mit der
antoxidativen Wirkung von Bikarbonat in der Niere.
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Tags: intensiv-news nephrologie kontrastmittel nephropathie natrium-bikarbonat
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