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Möglichkeiten und Grenzen der Anwendung von Gerinnungsfaktoren (PPSB-Konzentrate und ATIII) in der Intensivmedizin


Schwere erworbene Gerinnungsstörungen gehören nach wie vor zum täglichen Brot des Intensivmediziners. Während in den 80er und frühen 90er Jahren der Einsatz von gefrorenem Frischplasma (FFP) zur Therapie von komplexen Gerinnungsstörungen an Intensivstationen als Mittel der Wahl galt, ist in den letzten Jahren durch die Verfügbarkeit von Gerinnungsfaktoren/Gerinnungskomponenten die Palette der gerinnungstherapeutischen Möglichkeiten wesentlich erweitert worden. Es handelt sich im wesentlichen um folgende Gerinnungspräparate: Fibrinogen, Faktor VIII/von Willebrand-Konzentrate, Faktor IX-Konzentrate, Faktor XIII-Konzentrate, PPSB und Antithrombin III (ATIII). Im folgenden Beitrag werden speziell zwei der Gerinnungspräparate (PPSB und ATIII) im Detail im Hinblick auf Indikation und Dosierung besprochen, aber auch auf bestehende Limitierungen hingewiesen.

1. Prothrombinkomplex (PPSB)-Präparate

Die PPSB-Konzentrate beinhalten die Proenzyme des sog. Prothrombinkomplexes, das sind die humanen Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X sowie die Gerinnungsinhibitoren Protein C, Protein S und Protein Z. Ferner ist den PPSB-Konzentraten in unterschiedlichem Ausmaß ATIII und Heparin zur Inhibition von Restmengen aktivierter Gerinnungsfaktoren beigefügt.

Erworbene Mangelzustände an Faktoren des Prothrombinkomplexes sind *ursächlich zumeist Ausdruck einer akuten oder chronischen Störung der Proteinsynthese der Leberzellen, die sehr häufig mit einer Verminderung der Gerinnungsinhibitoren ATIII, Protein C und S einhergeht. Bei akuter hepatischer Dekompensation ist ein zusätzlicher Verbrauch bei gesteigertem Umsatz ursächlich für einen Prothrombinkomplex-Mangel zu nennen. Bei Mangel an Vitamin K (nutritiv, metabolisch, Antikoagulation) ist die g-Carboxylierung der Vorstufen von Faktoren des PPSB-Komplexes nicht möglich, was einen Mangel an funktionstüchtigen Faktoren II, VII, IX und X sowie Protein C und S zur Folge hat.

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Tags: intensiv-news thrombolyse gerinnungsstörung prothrombinkomplex 

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