INTENSIV-News
Nach heutigem Verständnis entstehen streßinduzierte akute obere
Gastrointestinalblutungen (SAOGB) im wesentlichen aufgrund einer
Mikrozirkulationsstörung im oberen Gastrointestinaltrakt. Die Häufigkeit
dieser typischen intensivmedizinischen Komplikation hat in den letzten
10 Jahren deutlich abgenommen.
Verantwortlich für diese
Veränderung sind mehrere Faktoren, vor allem aber eine verbesserte
Schocktherapie, der Einsatz optimierter Beatmungstechniken und frühe
enterale Ernährung. In einer der letzten, großen Studien Mitte der
90er-Jahre fand sich in einem heterogenen Kollektiv
intensivmedizinischer Patienten eine Gesamtinzidenz klinisch relevanter
akuter oberer Gastrointestinalblutungen von ca. 2,5 %. Als klinisch
bedeutsame wesentliche Risikofaktoren gelten eine Respiratortherapie und
Gerinnungsstörungen.
Im Mittelpunkt der Diskussion zu diesem
Thema stand im vergangenen Jahrzehnt die Frage nach der optimalen
medikamentösen Strategie zur Prävention von Streßblutungen. Diese
Diskussion wurde weniger von der Wirksamkeit als vielmehr den
potentiellen Nebenwirkungen der verschiedenen Substanzgruppen bestimmt.
Erst
in der letzten Zeit werden auch wieder mögliche Unterschiede in der
Wirksamkeit diskutiert. Von erheblicher klinischer Bedeutung erscheinen
Umfrageergebnisse aus US-amerikanischen Kliniken, die deutlich gemacht
haben, daß die wissenschaftlich diskutierten Fragen zur
Streßblutungsprophylaxe offenbar für die Mehrzahl der klinisch tätigen
Ärzte keine wesentliche Bedeutung hatten. In der klinischen Praxis
dominierten als wesentliche Entscheidungskriterien für den Einsatz der
verschiedenen Substanzgruppen die Kosten und die Verfügbarkeit in der
Klinikapotheke. Es erscheint deshalb angebracht, die Praxis der
Streßblutungsprophylaxe unter dem Licht der neuen Erkenntnisse erneut zu
analysieren.
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Tags: intensiv-news gastroenterologie gi-blutung gastrointestinal
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