INTENSIV-News
Elektolytstörungen sind ein nicht zu
unterschätzendes Problem bei Aufnahme von Patienten an eine
Intensivstation. Mit besonderem Nachdruck sei allerdings vermerkt, daß
sich diesbezügliche Störungen oft erst während des
Krankenhausaufenthaltes entwickeln und dadurch nicht unwesentlich zu
Spitalsmorbidität und Mortalität beitragen. So wurde in einer Arbeit von
Anderson et al. die tägliche Inzidenz und Prävalenz einer Hyponatriämie
(Na <130mmol/l) unter Patienten im Krankenhaus mit 1% bzw. 2,5%
berichtet. Die Inzidenz und Prävalenz einer Hypernatriämie (Na
>150mmol/l) wurde von Palevsky et al. mit 1,0 bzw. 0,8% angegeben.
Die Mordalität bei Hypernatriämien wird noch immer mit etwa 50%
angenommen. Wenn vielleicht auch nicht von vielen intensivmedizinisch
tätigen Ärzten ernst genommen, umsoeher sollte diese Problematik
neuerlich in das Bewußtsein gerufen werden, um den Patienten auch oder
gerade diesbezüglich optimal zu therapierten. Im weiteren sollten auch
neue Aspekte von Störungen des Kaliumstoffwechsels erörtert werden.
Vortrag im Rahmen der Jahrestagung der deutsch/österreichischen Gesellschaft für Intensivmedizin in Linz.
Etwa
60% des Körpergewichtes ist Wasser (Im Alter ca. 50%, Kinder ca. 70%).
Eine der wichtigsten Funktionen des Natrium ist es, Wasser im
Extrazellulärraum (EZR) zu binden, um damit das extrazelluläre Volumen
konstant zu halten. Das Verhältnis NA/H2O bestimmt aber auch das
intrazelluäre Volumen (IZV). So signalisiert eine Hypernatriämie eine
Kontrakion des IZV, während eine Hyponatriämie auf eine Expansion des
IZV hinweist. Der Gesamt-Na-Gehalt bestimmt somit das EZV.
a) Bezüglich der Beruteilung und Klassifizierung einer Hyponatriämie sind folgende Fragen zu stellen:
- Handelt es sich um eine akute (innerhalb 48h) oder chronische Störung?
- Wie aggressiv sollte die Therapie einer akuten Hyponatriämie sein, um ein Hirnödem zu verhindern?
- Worauf ist hingegen bei einer sich chronisch entwickelten Hyponatriämie zu achten?
- Wo ist die Quelle des elektrolytfreien Wassers bei Hyponatriämie?
- Besteht trotz Hyponatriämie weiterhin eine ADH-Sekretion?
b) Bei hypernatriämischen Zuständen handelt es sich meist um ein Defizit freien Wassers und wesentlich selterner um einen wirklichen Na-Überschuß. Die Hypernatriämie selbst läßt keine Beurteilung des EZV zu, bedeutet allerdings immer eine Kontrakion des IZV. Die schon vorhin genannten Überlegungen wie Klinik, Dauer und Ausmaß der Elektrolystörung bestimmen auch die Geschwindigkeit, mit der diese Störungen auszugleichen sind, um Komplikationen wie Hirnödem einerseits und pontine Myolinolyse andererseits zu verhindern.
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Tags: intensiv-news elektrolytstörungen hypernatriämie hyponatriämie kaliumstoffwechsel
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