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Moderne Chinolontherapie


Das ständige Auftreten neuer Erreger und neuer Resistenzmechanismen, die zu einer stetigen Zunahme der Resistenzen bei bekannten Erregern führen, und die steigende Anzahl älterer und immunsupprimierter Patienten erfordern, der Darwin'schen Evolutionsphilosophie folgend, immer neue Antibiotika, auch neue Chinolone. Dem Marketing entsprechend werden neue Antibiotika natürlich hochgelobt. Ein gewisses Maß an Skepsis ist aber immer angebracht, insbesondere wenn, wie bei den neuen Chinolonen, die Entwicklung von den ersten in vitro Daten bis zur Zulassung in relativ kurzer Zeit erfolgte.

Besonders im niedergelassenen Bereich sollten neben der möglicherweise raschen Resistenzentwicklung auch die zunächst hohen Kosten neuer Antibiotika limitierende Faktoren für deren breiten Einsatz darstellen. Ganz anders hingegen stellt sich die Situation im krankenhausnahen Bereich dar. Der Krankenhausalltag ist in vielen Belangen von resistenten Bakterien geprägt und es gibt Situationen, in denen der Kliniker froh ist, auf ein potentes intravenöses Breitspektrum-Antibiotikum zurückgreifen zu können. Auch zur oralen Nachbehandlung nach breiter Antibiotikatherapie sind die neuen Chinolone von Vorteil.

Die älteren, nicht fluorierten Gyrasehemmer aus der Nalidixinsäure-Gruppe waren Nalidixinsäure, Pipemidsäure, Cinoxacin und Rosoxacin. Ihr Wirkungsspektrum umfaßte im wesentlichen gramnegative Bakterien. Durch die Einführung von Fluor-Atomen wurde die antibakterielle Aktivität deutlich gesteigert und das Spektrum im grampositiven Bereich erweitert. Es entstanden einfach fluoriertes Ciprofloxacin, Ofloxacin, Norfloxacin und Pefloxacin, zweifach fluoriertes Fleroxacin, Lomefloxacin und Sparfloxacin, sowie das dreifach fluorierte Temafloxacin. In der Praxis haben sich auf Grund des günstigen Wirkungs-/Nebenwirkungsverhältnisses Ciprofloxacin und Ofloxacin bei systemischen Infektionen durchgesetzt, bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen ist auch Norfloxacin noch in Verwendung1.

Bei den "neuen Chinolonen" wurden in den letzten Jahren Levofloxacin, Grepafloxacin, Sparfloxacin, Trovafloxacin, Moxifloxacin, Gatifloxacin und Clinafloxacin entwickelt (Tabellen 1 und 2). Veränderte Seitenketten in Position 7 verbessern die Aktivität gegen Staphylokokken, Streptokokken, Pneumokokken, Enterokokken und Becteroides2.

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Tags: intensiv-news infektiologie antiinfektiva chinolone infektionen 

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