Ist Vitamin D bei Kritisch Kranken wirkungslos?

In den vergangenen Jahren wurde eine Vielzahl an Studien über die Rolle von Vitamin D bei verschiedensten Erkrankungen durchgeführt. Aktuell wird der Mangel an Vitamin D als modifizierbarer Risikofaktor für Mortalität und Morbidität bei Kritisch Kranken breit diskutiert.

Seit 2016 wurden bereits drei Metaanalysen zu der Thematik veröffentlicht, wobei jede dieser Analysen spezifische methodische Probleme aufweist und sich zwangsweise die Frage stellt, ob beim derzeitigen Stand der Forschung überhaupt Metaanalysen angewandt werden sollten. Wir erläuterten bereits in einem Leserbrief an Clinical Nutrition unsere Skepsis hinsichtlich der zuletzt erschienenen Metaanalyse (Amrein K; Clin Nutr 2017; 36:1729).

Zwei der Metaanalysen kommen zum Schluss, dass keine signifikante Verbesserung der Mortalität von Intensivpatienten durch eine Substitution von Vi­tamin D erzielt werden kann, dass aber in Anbetracht der limitierten Studienbasis weitere Untersuchungen notwendig sind (Weng H; Intensive Care Med 2017; 43:277; Putzu A; J Crit Care 2017; 38:109). Dagegen wird in der neuesten Metaanalyse von Langlois PL und Mitarbeitern festgestellt, dass Vitamin D die Prognose von Kritisch Kranken nicht verbessert und derzeit auch keine weiteren Studien notwendig oder sinnvoll sind (Langlois PL; Clin Nutr May 2017; e-pub ahead of print).