Themen der aktuellen Ausgaben

 

Was bedeutet Reverse Epidemiologie bei Dialysepatienten?


Die Bezeichnung "Reverse Epidemiology" wird zunehmend im Kontext von klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren und Mortalität bei Dialysepatienten verwendet (Kidney Int 2003; 63:793-808). Der Terminus wird angewendet, wenn Assoziationsstudien bei Nierenkranken genau das Gegenteil im Vergleich zu Studien in der Allgemeinbevölkerung ergeben. Ein typisches Beispiel für eine inverse Beziehung zu Mortalität ist ein hoher Körpermaßindex (BMI), der bei Dialysepatienten mit besserem Überleben verknüpft ist. "Is it good to be fat" schrieben hierzu Hakim und Lowrie (Kidney Int 1999; 55:1580-1581). Eine ähnliche inverse Beziehungen zur kardiovaskulären Mortalität wurde für Hypertonie, Cholesterin, Homozystein, Serum-Kreatinin, Parathormon, und Advanced-Glycation-Endproducts (AGEs) berichtet. Deshalb wird das bisher nicht im Detail geklärte Phänomen Reverse Epidemiologie auch "Risk Factor Paradox" genannt. Dieses Phänomen beschränkt sich nicht allein auf Beobachtungen bei Dialysepatienten.

Ähnliche Befunde wurden auch bei Alten in Pflegeheimen, bei Krankenhauspatienten und bei Patienten mit malignen Erkrankungen erhoben. Beobachtungen dieser Art kommen im allgemeinen aus einfachen Querschnittsstudien mit longitudinaler Beobachtung (observational studies). Beobachtungsstudien können niemals Ursache und Effekt herausarbeiten bzw. beweisen. Deshalb wird der Terminus reverse Epidemiologie von vielen auch abgelehnt. Experimentelle Ansätze, die im klinischen Feld schwierig durchzuführen sind, wären eher geeignet und randomisierte, kontrollierte Studien sind in der Dialyseliteratur nur selten zu finden. Vor allem aber sind die Beobachtungen nicht einheitlich und zum Teil sehr widersprüchlich! Folgende Fragen zu reverser Epidemiologie bestehen:

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: nephro-news dialyse 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere