NEPHRO-News
Chronisch progrediente Niereninsuffizienz
Die
Therapie des Patienten mit chronisch progredienter Niereninsuffizienz
stellt eines der zentralen Probleme für den klinisch tätigen Nephrologen
dar. Da die renale Grunderkrankung häufig nicht bekannt oder nicht
therapierbar ist, bleibt derzeit nur die konsequente Behandlung der
sogenannten Progressionspromotoren, d. h. der Faktoren, die für die
Progression der renalen Erkrankung eine wichtige Rolle spielen. Hier
sind eine strikte Einstellung des arteriellen Blutdruckes (d. h. auf
Blutdruckwerte unter 130/80 mm Hg), eine optimale Blutzuckereinstellung
bei Diabetikern (deren Nutzen auf die Progressionsrate bei bereits
manifester Niereninsuffizienz allerdings nicht eindeutig belegt ist)
sowie die Vermeidung von zusätzlichen progressionsfördernden Faktoren
wie Infektionen, Hypoxiezustände und Hyperlipoproteinämien zu nennen.
Darüber hinaus konnte in verschiedenen Untersuchungen eine
progressionsvermindernde Wirkung von ACE-Hemmern bei Typ 1 Diabetikern
(N Engl J Med 329:1456-1462, 1993) und Nicht-Diabetikern (N Engl J Med
334:939-945, 1996) sowie kürzlich auch von AT1-Rezeptorantagonisten bei
Typ 2 Diabetikern gezeigt werden (N Engl J Med 345:851-860 und
861-869, 2001). Daher wird bekanntermaßen bei allen Patienten mit
chronisch progredienter Niereninsuffizienz die Einstellung mit einem
ACE-Hemmer oder AT1-Rezeptorantagonisten empfohlen (mit der möglichen
Ausnahme von Patienten mit polyzystischer Nierenerkrankung). Allerdings
können diese Medikamente die Progression nur verzögern, nicht aber
aufhalten. So war beispielsweise die Verdoppelungsrate des Kreatinins in
der kürzlich publizierten Irbesartanstudie lediglich um 33 Prozent
niedriger als in der Plazebogruppe (N Engl J Med 345:851-860, 2001).
Dies bedeutet, dass neue Therapieformen erforderlich sind, um die
Progression noch weiter inhibieren bzw. ganz aufhalten zu können.
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