NEPHRO-News
Einleitung
In der Behandlung von chronischen
Hämodialysepatienten wird dem Grad der bakteriellen Kontamination von
Dialysierflüssigkeit in den letzten Jahren vermehrt Aufmerksamkeit
geschenkt, weil pyrogene Substanzen bakteriellen Ursprungs zur
Aktivierung von Entzündungszellen und zur Freisetzung von Zytokinen bei
Dialysepatienten führen können. Proinflammatorische Zytokine wie
Interleukin-1 (IL-1), IL-6 und Tumor Nekrose Faktor alpha (TNFa) sind
Mediatoren akuter und chronischer Entzündungsprozesse, die zur
Morbidität und vermutlich auch zur erhöhten Mortalität bei
Langzeitdialysepatienten beitragen [Kidney Int 76:S112-S119, 2000]. Die
letzte Barriere zwischen potenziell kontaminiertem Dialysat und dem Blut
des Patienten ist die Dialysemembran. Nach zahlreichen experimentellen
Untersuchungen ist heute belegt, dass bakteriell kontaminiertes Dialysat
kleinmolekulare Pyrogene enthält, die selbst von intakten low-flux
Membranen, das heißt Dialysemembranen mit geringer Porengröße, nicht
zurückgehalten werden.
In vitro Dialyseexperimente in einem
geschlossenen Dialysekreislauf beschreiben membranabhängige Unterschiede
in der Pyrogenpermeabilität von Dialysatoren [Kidney Int 42:61-68,
1992]. Überraschenderweise war in parallelen Vergleichsexperimenten die
low-flux Cuprophanmembran durchlässiger als die synthetischen high-flux
Membranen Polysulfon F60 und Polyamid. Das Rückhaltevermögen von
Polysulfon und Polyamid ist durch deren hohe Adsorptionskapazität für
Pyrogene zu erklären, die im Wesentlichen durch hydrophobe Areale in der
breiten Stützstruktur der synthetischen Polymere bereitgestellt wird.
Zellulosemembranen sind hydrophil, haben keine Stützstruktur und damit
nur eine geringere Adsorptionskapazität, die in den genannten
Experimenten gesättigt wurde und den Übertritt von Pyrogenen in die
Blutseite erlaubte. Es ist zu betonen, dass im geschlossenen in vitro
Dialysesystem Diffusion der vorherrschende transmembranöse
Transportmechanismus ist. Konvektion im Sinne von Filtration oder
Backfiltration spielte keine wesentliche Rolle [Kidney Int 42:61-68,
1992].
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Tags: nephro-news dialyse
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