EKG-Telemetrie im Herzinfarkt-Netzwerk Niederrhein

Die Notfalltherapie des akuten ST-Hebungsinfarktes hat in den letzten Jahren einen Wandel hin zur PTCA mit Stentimplantation ("Perkutane Koronarintervention", PCI) erfahren. Durch die Akut-PCI hat die Letalität des Herzinfarktes dramatisch abgenommen.

Die nationalen und internationalen kardiologischen Fachgesellschaften haben dieser veränderten Therapieform durch Anpassung ihrer Leitlinien für die Behandlung des Herzinfarktes Rechnung getragen. So hat sich generell die Empfehlung durchgesetzt, den Patienten einer PCI zuzuführen, wenn zwischen dem ersten Arztkontakt und der Durchführung der Katheteruntersuchung nicht mehr als 120 Minuten verstreichen. Als "Door-to-balloon"-Zeit werden derzeit 60 Minuten als Ziel angestrebt.

Das St.-Antonius-Hospital in Kleve gehört zum Verbund der katholischen Kliniken Niederrhein. Die Kliniken des Verbundes sind auf verschiedene ländliche Gemeinden verteilt, die bis zu 40 Kilometer auseinanderliegen. Die Gesamtbettenzahl des Klinikverbundes beläuft sich derzeit auf ca. 950 Betten, wobei dem St.-Antonius-Hospital die Funktion eines Schwerpunktkrankenhauses zukommt, mit entsprechender personeller und apparativer Ausstattung.
Seit April 2004 besteht eine 24-Stunden-PCI-Bereitschaft, im Januar 2005 wurde offiziell das Herzinfarkt-Netzwerk-Niederrhein gegründet. Durch die Etablierung dieses Netzwerkes steht jetzt jedem Herzinfarkt-Patienten des Kreises die Akut-PCI zur Verfügung.

Um die Versorgung der Herzinfarkt-Patienten in einer ländlichen Region mit entsprechenden Entfernungen sicherstellen zu können, ist ein erheblicher logistischer Aufwand betrieben worden. Zunächst ist im Einvernehmen mit dem Kreis Kleve die Ausstattung der NAWs mit 12-Kanal-EKG erfolgt. Dadurch kann durch einen erfahrenen Kollegen die Diagnose "Herzinfarkt" vor Ort gestellt werden. Da nicht nur Kardiologen und erfahrene Intensivmediziner den NAW besetzen, mussten die Defibrillatoren mit einer Übertragungsmöglichkeit für die EKGs ausgerüstet werden.