Themen der aktuellen Ausgaben

 

Farbgestaltung auf Intensivstationen

Farben wie auf dem türkischen Basar


Farben wirken über Auge und Gehirn und rufen Farbempfindungen hervor. Diese basieren auf Harmonien und Kontrasten. Im Bereich der Farbwirkung geht es um persönliche Auffassung von unterschiedlichen Farben, die einen Menschen positiv oder negativ beeinflussen können. Das, was ein Mensch sieht, hat einen starken Einfluss auf seine Stimmungslage und somit sein Wohlbefinden. Der persönliche Farbgeschmack ist höchst individuell und durch persönliche Erfahrungen geprägt.

Farben haben auch eine symbolhafte Bedeutung. So steht die Grundfarbe Rot für leidenschaftliche Gefühle, Liebe, Freude und Kreativität, aber auch für Ärger und Zorn. Rot ist zugleich eine festliche Farbe. Ein Weihnachtsfest ohne diese Farbe ist für die meisten unvorstellbar. Klassenzimmer und Büros müssten gelb gestrichen sein, denn die hellste Farbe bringt den Geist in Schwung und ist wirksam gegen Ermüdung und Arbeitsunlust. Weiterhin fördert Gelb alle intellektuellen und konzentrativen Fähigkeiten. Gelb wird auch die Unterstützung der persönlichen Entfaltung sowie der Umsetzung von neuen Ideen in die Realität zugewiesen. Gelb ist die Farbe des Wissens, des Optimismus, der Energie und der Fruchtbarkeit. Mit dieser Farbe assoziiert man die Sonne, das Licht und den Glanz des Goldes. Sie wird allerdings auch mit negativen Erinnerungen wie Verlogenheit, Neid, Eifersucht, spitz und stechend verbunden. Gelb ist die Farbe der Verdächtigten und des Verrats. So gibt es zahlreiche Interpretationen zu einer Farbe. Wie der Einzelne diese jedoch aufnimmt, ist äußerst unterschiedlich. Klar ist, ohne Farbe ist die Welt nicht vorstellbar.

In den vergangenen Jahren begannen immer mehr Psychologen, Intensivmediziner, Pflegepersonen und Architekten darüber nachzudenken, in welcher Weise Farbe im Zusammenhang mit Krankheit und Gesundheit betrachtet werden kann und wie diese Erkenntnisse im klinischen Alltag auch auf Intensivstationen umgesetzt werden können.
Idealerweise wird vor dem Bau einer Klinik oder Station über die farbliche Gestaltung der Einrichtung durch die Architekten nachgedacht und/oder fachliche Beratung in Anspruch genommen. Dies ist leider jedoch eher die Ausnahme. Viel häufiger kommt der Impuls zur Veränderung des "Stationsgesichtes" durch das Pflegepersonal – "die Station muss ohnehin neu gestrichen werden und da könnte man doch mal an Farbe denken".

Wenn eine neue Station gebaut werden soll, kann die Chance genutzt werden, nicht nur mit Farbe, sondern auch mit anderen baulichen Gestaltungsmöglichkeiten der Station eine besondere Atmosphäre zu geben. Es kann darüber nachgedacht werden, wie lang Flure sein müssen - wo soll die Stationszentrale hin und wie weit sind die Wege für die Menschen, die hier Tag ein Tag aus hin und her rennen müssen? Ist ein Wechsel zwischen Licht- und Schattenzonen auf dem Flur und in den Zimmern möglich? Müssen die Lampen in jedem Fall an der Decke im gleichmäßigen Abstand angebracht werden oder kann man Wandstrahler benutzen? Können die Türzargen mit den Fensterrahmen farblich abgestimmt werden und könnte man dabei auf die Farben des Fußbodenbelages achten – vielleicht sogar noch die Farbe des Flures mit im Auge haben?

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: intensiv-news intensivstation farbgestaltung 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere